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1730–1762, Modest Kaufmann 1762–1768, Roman Fehr 1768–1798, Ulrich Keck 1798–1806. (Vergl. wegen der nicht immer sicheren Reihe der früheren s. Sammarth. Gallia christiana 5, 1058 ed. 1731, Braig, Stälin Wirt. Gesch. 2, 708.)

Um Hebung mancher Mißstände im Kloster und durch Reformation desselben machte sich im Mittelalter Abt Ulrich Halblüzel (1432–1473) verdient; in Folge seiner Bemühungen wurden nach manchen Klöstern hin mehrere Äbte und Priore zur Wiederherstellung der Klosterzucht begehrt. Genannter Abt trug aus Furcht vor meuchelmörderischen Angriffen einen Harnisch unter seinem Ordensgewande.

Die Äbte waren Pfarrer im Orte Wiblingen und setzten nach ihrer Willkür Vicarien, daher nie eine Pfarrei dotirt wurde.

In frühester Zeit war hier eine Sammlung von Klosterfrauen bei der Kapelle der heil. Maria, welche jedoch als unverträglich mit der Nähe der Mönche keinen langen Bestand hatte (Fabri Hist. Suevor. lib. 2. c. 11).

Der vielen Verwüstungen ungeachtet hat sich im Kloster bis zu dessen Aufhebung ein ziemlicher Vorrath von Manuscripten und Incunabeln erhalten; besonders im 15. Jahrhundert waren die Mönche im Abschreiben von Handschriften sehr thätig.

Viel litt der Ort durch Krieg und Überschwemmungen. Im dreißigjährigen Kriege suchten Mönche und Dorfbewohner ihre Rettung hinter den Mauern Ulms. Im Jahr 1633 wurde das Kloster an den schwedischen General Joachim Wizlaff verschenkt, welcher am 28. August d. J. von der neuen Herrschaft Besitz nahm und das Kloster aufhob. Nach der Schlacht bei Nördlingen (1634), in welcher Wizlaff selbst fiel, kehrten der Abt Bened. Rauch, welcher als Feldbischof in churbayerische Dienste getreten war, und die Mönche zurück. Im Jahr 1635 ist innerhalb sieben Monaten die halbe Einwohnerschaft Wiblingens gestorben. Viele Noth hatte das Kloster in den Jahren 1646 und 1647 durch Plünderung; zweimal wurde die Kirche angezündet, durch die Bauern aber wieder gelöscht.

Am 22. Mai 1758 brach durch Unvorsichtigkeit Feuer aus, wodurch 10 Fürste eingeäschert wurden.

Im Jahr 1806 stritten sich Bayern, Württemberg und Baden um den Besitz der Abtei; Bayern sprach solche als Zugehörung der im Preßburger Frieden ihr zugetheilten Markgrafschaft Burgau an, drang auch wirklich durch und hob das Kloster den 27. März 1806 auf. Doch bereits die Rheinbundsacte vom 12. Juli 1806 brachte die Abtei an Württemberg, welches am 10. September Besitz ergriff.


Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_312.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)