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18. Jahrhundert von dem Kloster erst erworbenen Orte Bühl und Bronnen nicht in Betracht, wovon der erste zu Biberach, der zweite zur Kasse des ritterschaftlichen Kantons Donau in Ehingen steuerte.

In Wiblingen hatte das Kloster innerhalb seiner Mauern und der Ortsmarkung die Ehehaften zu beziehen, Mühlen, Werkstätten und Tafernen zu verrichten, die niedere Gerichtsbarkeit auszuüben; es besaß das Groß- und Kleinzehntrecht, den Hirtenstab, das Fahrrecht über die Iller, das Schankrecht und bedeutenden Grundbesitz, auch die Fischergerechtigkeit auf gewissen Bezirken der Donau, Iller und Weihung.

Der Hauptbesitz des Klosters, welches auch in der Stadt Ulm seinen Hof hatte (Braig 366), war im jetzigen Oberamt Laupheim, dessen größeren Theil es begriff (S. 3); in Einsingen (OA. Ulm) hatte es fünf Unterthanen. Außer den jetzt württembergischen Orten gehörte ihm noch folgendes, an das Königreich Bayern Gekommene: der Meierhof Freudeneck (schon 1194 als Besitzthum des Klosters unter dem Namen Stade vorkommend) sammt dem Zehnten, Besitzungen zu Aufheim, Ay, Berg bei Pfaffenhofen, Gerlenhofen, Hittisstedten, Holzschwang, Wizighausen (Braig 375). In früherer Zeit erscheint es auch mit Gütern in Oberdischingen (OA. Ehingen, 1148. 1194), Ersingen (1194) und im jetzigen Königreich Bayern in Vöhringen an der Iller (1148. 1194), Breitenbrunn (1194) und Remshard (1194) an der Kamlach. Durch das Restitutionsedict von 1629 erhielt das Kloster den ihm übrigens sehr erschwierigten Besitz des württembergischen Priorats Reichenbach, wohin es nun aus seiner Mitte einen Prior schickte, welcher es jedoch im westfälischen Frieden an Württemberg zurückgeben mußte.

Würden- und Ämterträger unter dem Abt in der letzten Zeit des Klosters waren, geistliche: der Prior, Subprior, Küchenmeister, Archivar und Sekretär, Großkellner, Kastner; weltliche: der erste Rath und Oberamtmann, Steuerkassier und Registrator, Oberamtscanzlist und Actuar, Geometer.

Der erste Abt nach Stiftung des Klosters war Wernher von Ellerbach. Die Reihe der Äbte aus den drei letzten Jahrhunderten ist: Martin Stör 1504–1508, Georg Hacker 1508–1527, Heinrich Claus 1527–1550, Othmar Lauffenberger 1551–1553, Petrus Negelin 1553–1556, Augustin Widemann 1556–1563, Martin Hermann 1563–1572, Jodoc Todt 1572–1589, Urban Hafner 1589–1606, Gottfried Munding 1606–1618, Franz Schwarz 1618–1630, Johannes Schlegel 1630–1635, Bened. Rauch 1635–1663, Ernst Faber 1663–1666, Maurus Falkner 1666–1692. Modestus Huber 1692–1730, Meinrad Hamberger

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_311.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)