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und 4 – 5 Scheffel Hafer; wegen des Mangels an Wieswachs wird ziemlich viel Wickenhafer gebaut. Die Brache wird beinahe ganz mit Kartoffeln, Klee, Wicken, Flachs und etwas Hanf angeblümt.

Der Wiesenbau ist etwas geringer als in Weinstetten, indem das Weihung-Thal zu kalt ist und überdieß noch durch Überschwemmungen leidet. Die Preise der Äcker, wie der Wiesen, bewegen sich von 100 – 250 fl. per Morgen.

Die Obstzucht ist unbedeutend, könnte übrigens bei sorglicher Pflege mehr gehoben werden, wofür der gegenwärtige Ortsgeistliche, Pfarrer Mießler, der in seinem Garten verschiedene, zum Theil feinere Obstsorten, mit gutem Erfolg pflanzt, den sprechenden Beweis liefert.

Die Rindviehzucht, für welche zwei Farren von Ortsbürgern unterhalten werden, ist minder beträchtlich als in Weinstetten, und die Zucht der Pferde unbedeutend. In verhältnißmäßig namhafter Ausdehnung wird die Schweinezucht betrieben, indem Ferkel nicht nur für den Ortsbedarf, sondern auch zum Verkauf nach Außen gezüchtet werden. Eine kleine Erwerbsquelle bildet die Zucht des Geflügels.

Mittelst Vicinalstraße nach Altheim, Weinstetten und Steinberg ist der Ort mit der Umgegend in Verbindung gesetzt.

Über das Vermögen der Gemeinde, wie über das der Stiftungspflege s. Tabelle III. Für die Gesammtpfarrei besteht die Lehnsanft’sche Stiftung mit 1000 fl., mit deren Zinse arme Kinder und alte, gebrechliche Leute unterstützt werden; auch hat Pfarrer Mießler von Staig im Jahr 1849 angefangen, einen Armenfonds aus freiwilligen Beiträgen zu gründen, der sich bis zum Jahr 1853 auf 500 fl. beläuft. Aus diesem Fonds werden Kranke mittelst Speisen und Gemeindeangehörige, welche Unglück mit Vieh haben, durch Anlehen und Geschenke unterstützt.

In der Nähe der Mühle wurde vor 15 Jahren ein altes Grab aufgedeckt, das neben dem menschlichen Skelette ein Schwert enthielt.

Ein Herr v. Staig, Heinricus de Steiga, erscheint als Zeuge im Kloster Ochsenhausen, Urkunden von 1127 – 1129 (Wirt. Urkundenbuch 1, 375. 376. 378. 380.) Auch wird der Ort den 1. Juni 1194 unter den Widemsgütern des Klosters Wiblingen erwähnt (eb. 2, 303), welches bis zu seiner Aufhebung hier die Investitur besaß (Braig 375). Heutzutage ist der Pfarrsatz landesfürstlich.

c. Harthausen, aus einem Hof von etwa 100 Morgen und drei Sölden bestehend, liegt beinahe 1/4 Stunde nördlich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_299.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)