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Gut von Graf Rudolf von Chur ertauschte (Wirt. Urkundenbuch 1, 375).

Zur Herrschaft Bußmannshausen (s. oben) gehörig, theilte der Ort die Schicksale dieser Herrschaft, und gelangte im Jahr 1800 an die freiherrliche Familie von Hornstein.


Wangen.
Gemeinde III. Klasse mit 260 Einw., worunter 3 Evang.   Kath. Filial von Regglisweiler. Die evangel. Einw. sind nach Unter-Balzheim eingepfarrt.


Das Dorf ist in einem nördlich ziehenden Seitenthale des Iller-Thales, am Fuß des gegen die Iller vorgeschobenen Muckenbergs, 1/2 Stunde nördlich von Regglisweiler und 31/2 Stunden östlich von Laupheim freundlich gelegen und reinlich gehalten; es besteht aus zwei Häuserreihen, die zu beiden Seiten des sogenannten Wangener-Bachs hingebaut sind. Der nördlichste Theil des Orts reicht bis in die Thalebene der nur 1/8 Stunde östlich fließenden Iller, mit der sich auch der den Ort durchfließende Bach vereinigt, und wird von der Ulm–Leutkircher Landstraße berührt. Die größtentheils mit Ziegelplatten gedeckten Gebäude sind, namentlich im nördlichen Theile des Orts, ansehnlich und zwischen Obstgärten weitläufig gebaut.

An der Landstraße unfern des Orts steht eine, im Jahr 1770 von der Gemeinde erbaute, Feldkapelle mit dem Bilde der heil. Jungfrau. In der Nähe dieser Kapelle ließ die Gemeinde im Jahr 1844 ein Schulhaus erbauen, welches zugleich die Wohnung des Lehrers und die Gelasse für den Gemeinderath enthält; früher mußten die Kinder die Schule in Regglisweiler besuchen. Ein Armenhaus ist vorhanden.

Gutes Trinkwasser liefern mehrere Brunnen und Quellen das ganze Jahr hindurch in Fülle.

Die mit Ausnahme des Iller-Thales meist unebene, von mehreren Thälchen durchschnittene Markung, ist über 1/3 mit Wald bestockt.

Die meist unbemittelten Einwohner nähren sich von Feldbau, Viehzucht, und ein großer Theil von Taglohnen, Holzmachen etc.; der begütertste Einwohner besitzt etwa 100 Morgen.

Was die natürlichen Verhältnisse betrifft, so ist der Boden, welcher mehr schwer als leicht genannt werden darf, im Allgemeinen ziemlich fruchtbar und das Klima mild, jedoch schaden wegen der Nähe der Iller nicht selten Frühlingsfröste und kalte Nebel

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_293.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)