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Der Wiesenbau liefert im Allgemeinen gutes Futter und die Wiesen sind, mit Ausnahme der auf bayerischem Gebiet gelegenen, zweimähdig, übrigens ohne Wässerung. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Wiese wird zu 20 Centner Heu und zu 10 Centner Öhmd angegeben. Die Preise bewegen sich von 150 – 400 fl. per Morgen.

Früher scheint auch etwas Weinbau getrieben worden zu sein, da die Benennung „in dem Weinberge“ auf der Markung vorkommt.

Die Obstzucht, der sich hauptsächlich ein Söldner, Johann Georg Klauser, annimmt, ist sichtlich im Zunehmen begriffen, obgleich eine besondere Baumschule immer noch fehlt. Man zieht hauptsächlich die gewöhnlichen Äpfel- und Birnensorten; Aprikosen und Pfirsiche kommen nur an sonnenreichen, windstillen Stellen zuweilen zur Reife. In reichlicheren Obstjahren wird das geringere Obst gemostet, das bessere verkauft oder frisch und gedörrt verspeist.

Ein Gemeindegerechtigkeitswald nebst Griesen von ungefähr 50 Morgen ist vorhanden, dessen unbedeutender Ertrag 66 holzberechtigten Bürgern zukommt.

Zur Schafzucht wird die Brach- und Stoppelweide in Pacht gegeben, welches der Gemeinde gegen 150 fl., die Pferchnutzung aber 70 – 80 fl. jährlich einträgt.

Die mit einer grobknochigen, rothen Landrace sich beschäftigende Rindviehzucht ist bedeutend; neben zwei Landfarren, die ein Bürger gegen eine jährliche Gemeindeentschädigung von 36 fl. und 11/2 Morgen Wiesennutzung unterhält, befinden sich noch zwei Privatfarren im Ort. Der Verkauf von Vieh findet theils auf benachbarten Märkten, theils an Händler, welche sich im Ort einstellen, in beträchtlicher Ausdehnung statt. Die Pferdezucht ist von keinem Belang.

Auch die Schweinezucht ist unbedeutend; die meisten Ferkel werden auswärts aufgekauft, gemästet und dann wieder zum Verkauf gebracht.

Gänse und Enten werden gezogen und meistens verkauft.

Die Bienenzucht betreiben mehrere Bürger mit Glück und setzen den gewonnenen Honig, wie das Wachs, nach Ulm ab.

Mit Ausnahme einer mitten im Ort an der Weihung stehenden Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang, dienen die vorhandenen Gewerbe nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen.

Das durch die Handspinnerei gewonnene Leinengarn wird teilweise nach Außen verkauft. Im Ort bestehen zwei Schildwirtschaften.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_276.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)