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viele Einwohner des Orts beinahe das ganze Jahr hindurch Arbeit und Verdienst. Der begütertste Einwohner besitzt etwa 100 Morgen.

Die nicht große Markung, außer welcher die Gemeinde auch noch Waldungen und Güter jenseits der Iller auf bayerischem Gebiet besitzt, ist im östlichen Theile, im Illerthale, eben und wird durchgängig für den Feldbau benützt; im westlichen Theile treten die ziemlich steilen und durch Schluchten sehr getheilten Thalgehänge auf, von denen nur einzelne Ausläufer dem Feldbau, das übrige aber der Holzzucht überlassen wird.

Hinsichtlich der natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse s. die Ortsbeschreibung von Ober-Balzheim.

Die Obstzucht ist beträchtlich und hat sich in neuerer Zeit durch den Einfluß des vormaligen Ortsvorstehers, Georg Ranz, der mit gutem Beispiele voranging und zugleich diesseits der Iller gelegene Allmanden mit Obstbäumen anpflanzen ließ, namhaft gehoben.

Das Fischrecht ist unter der Krone Bayern und der Grundherrschaft getheilt.

Die Gemeinde besitzt einen etwa 100 Morgen großen Wald, dessen jährlicher Ertrag, in 10 – 12 Klaftern bestehend, für die Gemeindekasse verkauft wird; überdieß besitzt dieselbe diesseits und jenseits der Iller gegen 200 Morgen mit Buchhölzern bewachsene Flächen (Griese), deren Ertrag zu Faschinen (öfters 30.000 Stücke in einem Jahr) zum Illeruferbau benützt wird. An weiteren Gemeindegütern sind 350 – 400 Morgen vorhanden, welche theils öde liegend als Schafweide benützt – theils angebaut und an Bürger um etwa 200 fl. jährlich verpachtet werden; die an einen Pachtschäfer verliehene Schafweide erträgt der Gemeinde nebst der Pferchnutzung etwa 400 fl. jährlich.

Armenstiftungen, deren Zinse an Ortsarme ausgetheilt werden, sind 411 fl. und 116 fl. vorhanden; letztere gemeinschaftlich mit Ober-Balzheim.

Die Gemeinde hatte früher Kapitalvermögen, ist aber in Folge der vielen Uferbaukosten bis zu einer Schuldenlast von 2000 fl. zurückgekommen (über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. auch Tabelle III).

In der Sandgrube westlich vom Ort, wie überhaupt an dem Illerthalabhange, kommen Molassesandsteine vor, die man theilweise als Bausteine benützt.

Den Zehnten bezog, mit Ausnahme von etwa 6 Morgen, wovon ein Bürger in Unter-Balzheim der Berechtigte war, die Pfarrei.

Die Gutsherrschaft (vergl. Ober-Balzheim) besitzt an Grund-Eigenthum

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_271.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)