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Schiff und scheint viel älter als das Langhaus zu sein. Die drei Altäre und die Kanzel sind im Rococcogeschmack reich verziert.

Um die Kirche liegt der Begräbnißplatz.

Zunächst der Kirche steht das sehr ansehnliche Pfarrhaus, welches im Jahr 1765 auf Kosten des Kirchenfonds im Rococcostyl neu erbaut wurde; dasselbe bildet mit den dazu gehörigen Ökonomiegebäuden, dem Hofraume und dem Gärtchen einen angenehmen, wohlgeschlossenen Pfarrsitz; über dem Eingang befindet sich in Frontispice das in Stein gehauene Wappen des Klosters Salmansweil.

Das ebenfalls in der Nähe der Kirche stehende Schulhaus enthält außer der Volksschule auch die Wohnung des Schulmeisters, welcher ohne Gehilfen an der Schule unterrichtet.

Rathhaus ist keines vorhanden.

Die im Allgemeinen geordneten und sehr fleißigen Einwohner nähren sich von Feldbau und Viehzucht; einzelne treiben Gewerbe, die übrigens mit Ausnahme der im Ort befindlichen Mühle mit vier Mahlgängen und einem Gerbgang, einer Schildwirthschaft mit Brauerei und vier Kramläden, nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen dienen.

Durch Vicinalstraßen nach Heggbach, Maselheim, Äpfingen und Baltringen ist dem Ort der Verkehr mit der Nachbarschaft hinreichend gesichert; überdieß führt die Ulm–Biberacher Landstraße nur 1/4 Stunde westlich vom Ort vorüber und die Entfernung bis zur nächsten Eisenbahnstation Langenschemmern beträgt eine Stunde, die von dem nördlich gelegenen Oberamtssitze Laupheim dagegen zwei Stunden.

Im Ort ist eine im Jahr 1838 von der Gemeinde erbaute steinerne Brücke und ein hölzerner Steg über die Dirnach angelegt.

Die mittelgroße, etwas unebene Feldmarkung, hat einen fruchtbaren Boden, der größtentheils aus einem leichten, sandigen Lehm besteht, während er aus den vom Ort südlich gelegenen Anhöhen etwas kälter, schwerer und weniger ergiebig ist. Die ergiebigsten Felder liegen in dem Baltringer Ösch und in dem Dirnach-Thale.

Das Klima ist mild und gesund; Hagelschlag kommt sehr selten vor, dagegen schaden kalte Nebel und Frühlingsfröste nicht selten in den Thalgegenden.

Die Landwirthschaft wird im üblichen Dreifeldersystem mit zu 1/3 angeblümter Brache sehr umsichtig und fleißig betrieben; außer den gewöhnlichen Cerealien, von denen der Roggen am wenigsten gerne gedeiht, kommen Kartoffeln, Futterkräuter, Kohlraben und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_266.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)