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in Augsburg für 150.000 fl., dessen Sohn, Max Theodor, der jetzige Besitzer ist.

In ritterschaftlichen Zeiten steuerte Schwendi zum Kanton Donau; im Jahr 1806 kam er unter bayerische, im Jahr 1810 unter württembergische Landeshoheit.

Ein zum Theil in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Markward v. Schwendi erbautes Schloß ist am 21. Januar 1693 abgebrannt.

In einer Kloster Ochsenhauser Urkunde vom 3. Februar 1296 erscheint Al. (Albrecht) decanus in Swendin.


Siessen.
Gemeinde III. Klasse mit 626 Einw., worunter 1 evangel.   a. Siessen, Pfarrw., 7 Einw.   b. Jetzhöfe, Weiler, 23 Einw.   c. Grubach, Hof, 6 Einw.   d. Hörenhausen, Weiler, 239 Einw.   e. Weihungszell, Weiler, 351 Einw. – Kath. Pfarrei – Die evangel. Einwohner sind nach Wain eingepfarrt.

a. Der auch der politischen Gemeinde den Namen verleihende Pfarrweiler Siessen, aus der Kirche, Gottesacker, Pfarr- und Schulhaus bestehend, liegt in der Markung Hörenhausen, 23/4 Stunden östlich von Laupheim. Die freundliche, sehr malerische Gebäudegruppe hat eine angenehme und gesunde Lage auf einer Anhöhe links des Weihung-Thales, von der man eine anziehende Aussicht in das Thal und über sämmtliche Filialorte des Pfarrsprengels genießt. Gegen Süden schweift der Blick dem Weihung-Thale entlang bis nach Wain und über dieses hinweg in das Voradelberg’sche, während gegen Nordosten Regglisweiler und ein Theil des Iller-Thales sichtbar ist.

An der Stelle der gegenwärtigen Kirche stand früher eine stark besuchte Wallfahrtskapelle und neben ihr eine Einsiedelei, deren jeweiliger Bewohner die Meßnerdienste versah. Jacob Brenner, Sohn des Storchenwirths in Dietenheim, Stadthauptmann zu Salzburg und fürstlicher Rath zu Freising, dotirte im Jahr 1617 einen bedeutenden Theil seines Vermögens zu Errichtung einer neuen Kapelle und ihres Fonds. Der Ausbruch des dreißigjährigen Krieges verzögerte jedoch die Vollziehung dieser Stiftung bis zum Jahr 1701.

Im Jahr 1709 resignirte Anton Gedeon Reheis, Pfarrer in Achstetten, seine Pfründe unter Vorbehalt eines Theiles der Pfarreinkünfte, und wurde Eremit in Siessen, wo er auf eigene Kosten ein Häuschen baute; er blieb bis zu seinem Tode, der im Jahr 1725 durch räuberische Hände erfolgte, und wurde, wie die ihm nachgefolgten 14 Geistlichen, als Wallfahrtskaplan betrachtet. Die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_250.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)