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Zu der Gemeinde gehört die einzeln stehende, 1/8 Stunde südwestlich vom Ort im Roth-Thal gelegene Kleemeisterei.

Außerhalb östlich des Orts steht auf einer Anhöhe der dem Freiherrn von Süskind gehörige Bierkeller mit einigen Gartenanlagen und einer äußerst anziehenden Aussicht.

Schwendi erscheint erstmals um 1100 als Seveindi unter den Orten, an welchen Kloster Ochsenhausen Güter erhielt (Wirt. Urk.- Buch 1, 323).

Das Dorf war der Stammsitz eines berühmten Rittergeschlechts; die ältesten bekannten Glieder desselben sind Marcwardus und Meingoz de Suendi, im Jahr 1129 Zeugen in einer Urkunde des Klosters Ochsenhausen (eb. 1, 380). Der Name Markward ist fortan geraume Zeit in der Familie vorherrschend (Urk. von 1181, Orig. Guelf. 2, 627, Ochsenhaus. Urk. v. 1296 Febr. 3, Kloster Salemer Urk. von 1304 Jun. 23, Urk. von 1333 Dez. 3 in Reg. Boic. 7, 60). Dominus Heinricus de Swendin war mit Graf Conrad von Grüningen im Jahr 1228 in Palästina, Hainz von Sch. und Hans von Sch., Gebrüder, lebten im Jahr 1373 (Reg. Boic. 9, 296). Als Wappen führten diese Herren einen blauen Schild mit einem goldenen Querbalken, über und unter welchem je drei silberne Wecken neben einander stunden, der goldgekrönte Helm trug eine silberne Kugel, und über derselben waren drei schwarze Federn; die Helmdecken waren blau und silbern.

Im 16. Jahrhundert gingen von Wilhelm († 1522) und Ruland – zwei Söhnen des im Jahr 1506 gestorbenen Wilhelm’s von Schwendi, welcher sich im ungarischen Kriege auszeichnete – zwei Linien aus. Der jüngeren entsproßte – ein Sohn Rulands – das berühmteste Glied dieses Geschlechts und einer der hervorragendsten Männer seiner Zeit überhaupt, nämlich Lazarus von Schwendi, Herr zu Hohenlandsberg (im Elsaß), kaiserlicher General unter Kaiser Karl V., Kaiser Ferdinand I, und Kaiser Maximilian II., von letzterem in den Reichsfreiherrnstand mit dem Titel Freiherr zu Landsberg erhoben. Zu seinem bedeutenden Waffenruhm gesellte dieser Lazarus auch den eines geschätzten Schriftstellers über das Kriegswesen; sein Bedenken über die „Freistellung der Religion“, in edler Form geschrieben, zeigt ihn als einen gemäßigten Protestanten; biederer Ausdruck vaterländischen Geistes zeichnet die kleinen Gedichte aus, welche er verfaßte (Gervinus Gesch. der deutschen Dichtung 3, 60, Ausg. 4). Das Schloß Hohenlandsberg, weßhalb dieser Zweig der Herrn von Schwendi der elsäßische heißt, erkaufte er nach Ableben seines Besitzers, Joachim von Lupfen, im Jahr 1563, und erhielt von Kaiser Ferdinand das Recht, über

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_248.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)