Seite:Oberamt Laupheim 238.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ein einfaches Satteldach trägt, ist sehr alt, und hat in den unteren Theilen nur schmale Lichtlöcher, in dem oberen Stockwerke aber rundbogige Fenster; auf demselben hängen drei Glocken, die größte 1505, die mittlere 1804, und die kleinste 1698 gegossen. Das Innere der Kirche ist im Rococcogeschmack ausgestattet und enthält drei Altäre mit Gemälden von mittelmäßiger Ausführung. Die flache Decke der Kirche ist in Felder abgetheilt, welche theilweise gute Malereien enthalten, auch die an den Wänden des Langhauses angebrachten Apostel sind von einigem Kunstwerth.

Der ummauerte nicht große Begräbnißplatz, liegt um die Kirche, und das Pfarrhaus, welches, wie die Kirche, der Staat zu unterhalten hat, ist in neuerer Zeit durchgreifend erneuert worden.

Nächst der Kirche steht das Schulhaus, zugleich die Wohnung des Schulmeisters enthaltend; dasselbe wurde 1805 von dem Schullehrer erbaut und in den 1830ger Jahren von der Gemeinde erkauft. Im Jahr 1847 ist ein Rathhaus an das Schulhaus angebaut worden. Die Volksschule besuchen auch die Kinder der sämmtlichen Filialorte.

Gutes Quellwasser, das aus Ziehbrunnen gewonnen wird, ist hinreichend vorhanden.

Im Ort kreuzen sich zwei Vicinalstraßen, die eine von Dietenheim nach Biberach führend, die andere von dem 23/4 Stunden nordwestlich gelegenen Laupheim herkommend, führt nach Ochsenhausen.

Der Gemeindebezirk, die Markungen der zugehörigen Weiler inbegriffen, an dessen östlicher Seite das Roth-Thal und theilweise das Laubach-Thal hinzieht, wird im Westen von dem Rottum-Thale durchfurcht, und ist, mit Ausnahme der nicht bedeutenden Thalgehänge genannter Thäler und der Partie auf der linken Seite der Rottum, beinahe eben. Der Boden ist im Allgemeinen mittelfruchtbar und besteht theils aus einem leichten, sandigen Lehm, theils aus einem schweren, kalten Thonboden; die Unterlage bilden häufig Thonlagen, zuweilen auch Sand und Gerölle; im ersteren Falle ist derselbe etwas naß, und daher in trockenen Jahrgängen ergiebiger als in nassen. Das Klima ist wegen der höheren Lage und der naheliegenden Waldungen etwas rauher, als in den Gegenden um Laupheim, Achstetten, Baustetten etc., daher auch die Ernte um 6 – 8 Tage später eintritt, als in jenen Gegenden; kalte Nebel und Frühlingsfröste schaden nicht selten, so daß öfter sogar der Roggen Noth leidet. Hagelschlag kommt selten vor.

Die Gemeinde-Einwohner sind im Allgemeinen gesunde, einfache Leute, die sich mit vielem Fleiß und großer Thätigkeit hauptsächlich

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_238.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)