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Theil des weitläufig gebauten, nicht großen Orts, von dem noch einzelne Gebäude auf der Anhöhe der linken Thalseite stehen. Die Gebäude, welche sich zwischen Obst- und Hopfengärten in freundlichen Gruppen lagern, sind im Durchschnitt ansehnlich und theilweise noch mit Stroh bedeckt.

Mehrere Brunnen und Quellen liefern in hinreichender Menge gutes Trinkwasser; überdieß fließt noch der Reichenbach und ein kleiner Seitenbach desselben durch den Ort.

Seit dem Jahr 1839 sind neun Häuser des Orts, welche früher nach Steig eingepfarrt waren, der Pfarrei Schnürpflingen zugewiesen, während die übrigen acht Gebäude nach dem 1/2 Stunde westlich gelegenen Hüttisheim pfarren.

Die Einwohner sind meist wohlgewachsene, wackere Leute, deren frühere Wohlhäbigkeit durch die leidige Einwirkung der Hüttisheimer Leihkasse gelitten hat.

Der Boden der Markung ist günstiger als bei Schnürpflingen, weniger naßkalt, und besteht meist aus einem tiefgründigen, sandigen Diluviallehm, daher auch die Felder um 1 – 2 Scheffel per Morgen mehr ertragen als im Mutterort; dagegen stehen in Folge der verhältnißmäßig geringen Bevölkerung die Güterpreise etwas niedriger.

Die Rindviehzucht ist beträchtlich und die Gemeinde hält unter den gleichen Verhältnissen, wie in Schnürpflingen, ihren eigenen Farren. Pferde werden ziemlich viele gehalten.

Früher waren 24 Morgen Gerechtigkeitswaldungen vorhanden, deren Benützung sechs Ortsbürgern, unter der Bedingung, die Brücken und Stege zu unterhalten, zustand; in neuerer Zeit wurden hievon 12 Morgen den Berechtigten als Eigenthum abgetreten, während die übrigen 12 Morgen unter den gleichen Bedingungen Gerechtigkeitswaldungen verblieben.

Im Ort befindet sich eine Kapelle, welche ein Ortsbürger vor einigen Jahren auf eigene Kosten erbauen ließ.

Am 13. Mai 1193 erscheint Eberhardus de Amerstede als Zeuge K. Heinrichs IV. für das Kloster Salem.

c. Beuren liegt 1/4 Stunde südöstlich von dem Mutterort, theils an den westlich geneigten, sanft auslaufenden Gehängen des Weihungs-Thales, theils in einem Seitenthälchen desselben. Die Gebäude sind, einige ausgenommen, ziemlich klein und zum Theil noch mit Stroh gedeckt. Der Ort hat eine angenehme, gegen rauhe Winde geschützte Lage, und ist mit gutem Trinkwasser hinreichend versehen.

Innerhalb des Weilers steht die Kapelle zum heil. Johannes

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)