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namentlich werden viele Gänse jung aufgekauft, groß gezogen und wieder zum Verkauf gebracht.

Die gewöhnlichen Handwerker dienen, mit Ausnahme eines Drechsler, der auch nach Außen arbeitet, nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen.

Die Stiftungspflege besitzt ein Vermögen von 12–13.000 fl.

Die in den Gemeindeverband gehörigen Orte Ammerstetten und Beuren haben von dem Hauptorte abgesonderte Gemeindepflegen, s. Tab. III.

An der Stelle des gegenwärtigen Gasthauses stand das Schloß der Herren v. Besserer, von dem im Garten des Wirthshauses in geringer Tiefe noch Grundmauern getroffen werden.

Im Steinbach-Thale, etwa 1/4 Stunde südlich von dem Dorf, liegt der Schlößlesberg, ein künstlich aufgeworfener Hügel, der übrigens gegenwärtig abgetragen wird; nach der Volkssage soll hier ein Schloß gestanden sein.

Schnürpflingen gehörte zur Grafschaft Kirchberg und war – Schloß und Dorf – im Besitz von Ulmer Patriciern, anfänglich der Strölin, später der Besserer (Weyermann Neue Nachrichten unter Strölin). Otto der Besserer, welcher 1312 starb, und die dritte Hauptlinie der v. Besserer stiftete, nannte sich von Schnürpflingen. Am Ende des 17. Jahrhunderts kam der Ort ganz an die Fugger von Kirchberg, welche früher schon 2/3 inne hatten, als freies Eigenthum, er wurde aber in der Folge für das verkaufte Dorf Deissenhausen (im bayerischen Landgericht Ursberg), welches zum Lehenscomplex von Kirchberg und Weissenhorn gehörte, zur Wiederergänzung des Lehens, mit der Grafschaft Kirchberg in mannlehnbarer Eigenschaft vereinigt.

Ums Jahr 1580 führten die v. Besserer zu Schnürpflingen einen lutherischen Prediger ein, und brachten den ganzen Pfarrort, nicht aber das Filial Beuren, zur evangelischen Religion. Doch trat im Jahr 1621 der damalige evangelische Pfarrer Thomas Veit, und im Jahr 1633 Gottfried Eberhard v. Besserer zu Schnürpflingen zum Katholicismus über, und das ganze Pfarrdorf wurde sofort wieder katholisch.

In ritterschaftlichen Zeiten steuerte der Ort zum Kanton Donau.

Im Jahr 1806 kam Schnürpflingen, wie das folgende Filial Beuren, an Bayern, durch Staatsvertrag von 1810 unter württembergische Landeshoheit.

b. Ammerstetten, etwa 1/4 Stunde nordwestlich von Schnürpflingen, in dem unbedeutenden Reichenbach-Thälchen, welches bei Steig in das Weihung-Thal führt, liegt der größere

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_235.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)