Seite:Oberamt Laupheim 231.jpg

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„Allerweltgemeind“ führt, vermuthlich, weil die angrenzenden Markungen Roth, Burgrieden, Bihlafingen etc. ihr Vieh dahintreiben durften und das Holz zu Gemeindezwecken verwendet wurde; diese Berechtigungen haben aufgehört und der Wald ist vertheilt worden.

An dem Kapellenweg östlich vom Ort stand eine Waldkapelle, von welcher 1739 die Abbruchmaterialien zum Kirchenbau in Burgrieden verwendet wurden.

Der Ort war ursprünglich altkirchbergisch und gehörte später den Grafen Fugger-Kirchberg von Weissenhorn. Hiesige Leute und Güter erwarb im Jahr 1453 der Ulmer Spital (s. Burgrieden).

Das Dorf war im Anfang des 16. Jahrhunderts im Besitz der v. Besserer von Ulm und gelangte von diesen an den Spital in Biberach. In der Bedrängniß, in welche diese Stadt durch ihre Theilnahme am schmalkaldischen Kriege (1546 – 1547) und die deshalb an Kaiser Karl V. zu zahlenden Strafgelder gekommen war, verkaufte sie im Jahr 1547 dasselbe an den Grafen Anton Fugger und dessen Gebrüder für 40.000 fl., wodurch das Sprichwort entstand: „Roth hilft Biberach aus der Noth“ (Gesch. der Reformation zu Biberach S. 55). Fortan blieben die Grafen Fugger im Besitz.

Im Jahr 1806 kam der Ort unter bayerische, 1810 unter württembergische Landeshoheit.


Schnürpflingen.
Gemeinde III. Kl. mit 613 Einw.   a. Schnürpflingen, Pfarrdorf, 359 Einw.   b. Ammerstetten, Weiler, 113 Einw.   c. Beuren, Weiler, 141 Einw. – Kath. Pfarrei.

a. Der Hauptort Schnürpflingen ist auf einem zwischen zwei unbedeutenden Thälchen hinziehenden, östlich geneigten Flachrücken, in die Länge gedehnt hingebaut, so daß die östlichen Häuser desselben bis an die nahe vorbeifließende Weihung stoßen, welche hier eine Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang in Bewegung setzt. Der hinter Obst- und Hopfengärten versteckte, freundliche Ort, aus zwei, zu beiden Seiten der gut erhaltenen Ortsstraßen weitläufig gebauten Häuserreihen bestehend, hat eine angenehme, etwas abgeschiedene gesunde Lage, die übrigens wegen der, die Feldmarkung rings umgebenden Waldungen, keine Fernsicht zuläßt. Im Jahr 1852 den 24. April brannte ein großer Theil des Orts (22 Wohngebäude nebst fünf kleineren Öconomiegebäuden) ab; hiedurch hat sich der höher gelegene – nun wieder aufgebaute Theil

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_231.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)