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Von letzterem vererbte es sich auf den gegenwärtigen Besitzer, Freiherr v. Hermann.

Im Jahr 1806 kam Regglisweiler unter bayrische, im Jahr 1810 unter württembergische Landeshoheit. Ebenso das gleich zu erwähnende Brandenburg.

Das Patronatrecht an der Kirche übte von jeher die Grundherrschaft aus, nämlich früher die Grafen von Fugger, hierauf der Graf von Deroy. Von Letzterem kam es mit Dietenheim an den Freih. von Süskind, nach dessen Ableben an den Freih. von Hermann.

Laut bischöflich constanzischen Decrets von 1761 wurden die zwei Kreuthöfe nebst 17 Familien in Regglisweiler von der Pfarrei Dietenheim getrennt und der Pfarrei Regglisweiler mit allen Rechten und Einkünften einverleibt.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Brandenburg. Der Ort liegt ganz nahe (südöstlich) an dem Mutterort, oben an dem Steilrande gegen die Iller, die hier den Fuß des Abhangs theilweise berührt und zu der sich noch einige Häuser hinabziehen. Er besteht aus meist unansehnlichen Gebäuden mit Ausnahme des modern erbauten Schlosses, das mit seinen freundlichen, ziemlich ausgedehnten Gartenanlagen auf einem Bergvorsprung steht, von dem man eine äußerst anziehende Aussicht in das Iller-Thal und in das bayerische Hügelland, wie an die Tyroler-Alpen etc. genießt. Durch den Ort führt die Ulm–Leutkircher Landstraße.

Das früher gräflich Fugger’sche Schloß Brandenburg nebst Garten ist gegenwärtig im Besitz des Zimmermeisters Selg von Biberach.

Von der ehemaligen Burg ist nichts mehr vorhanden, als der südlich derselben, den schmalen Bergrücken quer durchschneidende, überaus tiefe Burggraben, Götzengraben genannt.

Namhaft tiefer als das Schloß liegt bei der einfach gefaßten Mineralquelle[1] die in einem Halbrund erbaute Badanstalt, und unfern derselben das Gasthaus. Zunächst der Quelle bestand früher ein Weiher.

Von den im Ort vorhandenen Gewerben sind eine namhafte Bierbrauerei und eine Ziegelhütte zu nennen.


  1. Bestandtheile der Quelle nach einer gründlichen Analyse des Apothekers Dr. Leube von Ulm: in einem bürgerlichen Pfund. 0,611 Gran Salze, bestehend aus schwefelsaurem Natron, Chlornatrium und kohlensaurem Ammoniak, 2,485 Gran doppeltkohlensaurer Kalk, 0,420 Gran doppeltkohlensaure Bittererde, 0,123 Gran kohlensaures Eisenoxydul, 0,111 Gran Kieselerde und 0,136 Gran vegetabilischer Extraktivstoff.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_225.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)