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ist die herrschende, und wird durch zwei Farren, welche die Gemeinde anschafft und einem Ortsbürger gegen Entschädigung in Verpflegung gibt, unterhalten. Der Handel mit Vieh ist von keinem Belang. Das Vieh wird noch in Staats- und Privatwaldungen, wohin die Gemeinde das Triebrecht hat, geweidet.

Schaf- und Schweinezucht wird nicht betrieben, dagegen Geflügelzucht, namentlich werden viele junge Gänse aufgekauft, nachgezogen und wieder zum Verkauf gebracht.

Die Bienenzucht ist unbedeutend.

Die Fischerei in der Iller ist nicht unbedeutend, und wird von der Grundherrschaft in Wain, welche das Fischrecht besitzt, in Pacht gegeben.

An dem steilen Bergabhange gegen die Iller, namentlich an der sog. weißen Wand, kamen früher mehrere Erdrutschen vor, von denen die letzte 1844 erfolgte.

Etwa 1/4 Stunde nordöstlich von Regglisweiler befindet sich ein gegen die Iller vorgeschobener, beinahe freistehender, namhafter Hügel, der sog. Dürren, auf dem noch auffallend tiefe Gräben mit hohen Wällen von zwei ehemaligen Burgen vorhanden sind; sie werden der Teufelsgraben genannt, am Fuß des Hügels liegt die sog. Teufelswiese.

Eine weitere Burg soll aus dem Mühlberg, 3/4 Stunden westlich vom Ort, gestanden sein, von der man noch einzelne Überreste gefunden haben will; zunächst dieser Stelle trägt eine Quelle den Namen „Grafenbrunnen“.

Dieser zur Grafschaft Kirchberg gehörige Ort, nach welchem sich am 1. August 1273 Ulrich und Albert de Regnolfwiler nennen (Staatsarchiv), theilte in frühester Zeit das Schicksal der Veste Brandenburg (s. unten), und war im 15. Jahrhundert unter österreichische Oberlehensherrlichkeit als sog. Schwabenlehen (Wegelin Landeshoheit 2, 138) in die Hände von Ulmer Patriciern gelangt. Von solchen, Sigmund, Kraft und Walther Ehinger, erkaufte Hans von Rechberg den 13. Juni 1481 „Reklinßwiler das Dorf und das Vogtrecht, so dazu gehörend“, nebst Brandenburg dem Schloß mit seiner Zugehörung, Dietenheim dem Markt und anderem Mehrerem (Urk. im Rechberg’schen Archiv). Von den von Rechberg ging Regglisweiler im Jahr 1539 durch Kauf an die von Fugger über (vergl. Brandenburg). Im Jahr 1806 verkaufte es Maria Joseph Fugger an Bayern; die Krone Bayern verschenkte es (1810) an den General Grafen Deroy, dessen Wittwe es mit Dietenheim im Namen ihres Sohnes am 11. Juli 1830 an den Bankier Freiherrn von Süskind in Augsburg verkaufte.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_224.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)