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dieser Periode einen Ertrag von etwa 30 Klaftern und 9000 Stück Wellen liefert. Ferner erkaufte im Jahr 1831 die Gemeinde von dem Freiherrn von Stein den 1/4 Stunde südlich vom Ort, auf der Markung gelegenen Sulzhof, dessen Gebäude sie abbrechen ließ und die Güter stückweise an Ortsbürger theils verkaufte, theils verpachtete, was ihr jährlich gegen 240 fl. Pachtgeld einträgt. Für die Ortsarmen ist ein Kapital von 2000 fl. vorhanden, das der verstorbene Pfarrer Bohrhauer im Jahr 1809 stiftete. Das Nähere über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III.

Die mittelgroße, etwa zu 1/3 mit Wald bestockte Gemeindemarkung hat im Allgemeinen eine etwas unebene Lage, indem sie von mehreren, jedoch nicht bedeutenden Thälchen durchfurcht wird, und überdieß an ihrer Westseite das Weihung-Thal, an der Ostseite aber das Iller-Thal die Grenze bildet. Gegen letzteres fällt das Terrain in einer steilen Terrasse ab, die auf eine ziemlich lange Strecke von den Fluthen des Flusses bespült wird.

Die Bodenverhältnisse sind mittelmäßig, theilweise schlecht zu nennen, daher auch der Ertrag der Felder geringer als in der nahen Umgegend erscheint.

Das Klima ist ziemlich mild, zuweilen schaden Frühlingsfröste und kalte Nebel, dagegen kommt Hagelschlag nur selten vor.

Bei dem landwirthschaftlichen Betrieb beobachtet man das Dreifeldersystem, und zieht in der zur Hälfte benützten Brache Kartoffeln, dreiblättrigen Klee, Kraut, ziemlich viel Flachs und nur wenig Hopfen, der einen mittelmäßigen Ertrag gewährt. Zur Aussaat werden 8 Simri Dinkel, 3 Simri Roggen, 3 Simri Gerste und 5 Simri Hafer auf den Morgen gerechnet; dessen durchschnittlicher Ertrag auf 3 – 4 Scheffel Dinkel, 2 – 21/2 Scheffel Roggen, ebenso viel Gerste und 3 – 4 Scheffel Hafer sich belauft. Die höchsten Ackerpreise sind pr. Morgen 250 fl., die mittleren 125 fl. und die geringsten 75 fl. Der Getreideverkauf nach Außen ist unbeträchtlich.

Die Wiesen, von denen nur ein kleiner Theil bewässert werden kann, sind mit geringer Ausnahme zweimähdig und liefern pr. Morgen im Durchschnitt 8 – 20 Centner Heu und 4 – 12 Centner Öhmd; ihre Preise bewegen sich von 75 – 350 fl.

Die ziemlich ausgedehnte und lebhaft betriebene Obstzucht beschäftigt sich hauptsächlich mit Mostsorten und etwas Zwetschgen; eine Gemeindebaumschule, aus der die Jungstämme bezogen werden, ist vorhanden.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die Zucht der Pferde ganz gering, und die des Rindviehs mittelmäßig; eine gewöhnliche Landrace

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)