Seite:Oberamt Laupheim 212.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Verzierungen; im Übrigen ist die Kirche weiß getüncht und mit Stuckarbeiten versehen. Von den Altarblättern, welche Maler Huber von Weissenhorn mit künstlerischer Gewandtheit ausführte, enthält der eine Seitenaltar die Legende der Ida von Toggenburg s. S. 216., der andere die Geburt Christi, und der Hauptaltar das Bild des Gekreuzigten. Von einigem Kunstwerth ist endlich die in dem Chor ausgestellte, beinahe lebensgroße Statue des heil. Sebastian.

Eine Kapelle zu unserer lieben Frauen, an der Vicinalstraße nach Leutkirch, etwa 1/8 Stunde südlich vom Ort gelegen, wurde im vorigen Jahrhundert von dem Grafen Johann Nepomuk v. Fugger in einem Achteck neu erbaut, und wird von der Grundherrschaft unterhalten. Die Kapelle trägt ein Bohlendach, aus dessen Mitte eine sogenannte Laterne emporstrebt; das Innere ist sehr freundlich und reich ausgestattet. Um diese Kapelle wurde im Jahr 1818 der Begräbnißplatz angelegt und derselbe im Jahr 1832 mit einer Mauer umfriedigt.

Die Wohnung des Ortsgeistlichen befindet sich in dem nächst der Kirche gelegenen, ansehnlichen Rentamtsgebäude.

Das in der Nähe der Kirche gelegene Schulhaus mit Gelassen für den Gemeinderath, wurde im Jahr 1828 von der Gemeinde angekauft, weil das frühere, welches gegenwärtig noch dem Lehrer zur Wohnung dient, für die sich mehrende Kinderzahl nicht mehr den nöthigen Raum hatte; übrigens besteht außer der Volksschule auch eine Industrieschule.

Auf der äußersten Spitze des zwischen der Iller und dem Hornbach hinziehenden Bergrückens steht das großartige gräfliche Schloß, welches mit seinen namhaften Nebengebäuden und mit der Kirche einen ausgedehnten Hofraum einschließt, dessen Mitte ein eirunder, schön angelegter Blumengarten ziert. Zu dem Hofraum führt ein weißgesprengtes, im Rococcostyl gehaltenes Thor, über dem das gräflich Fugger’sche Wappen angebracht ist.

Das in einem modernen Styl erbaute Schloß, gegenwärtig die Wohnung des Grafen v. Fugger-Kirchberg, ist gut im Bau erhalten. An den auf drei Seiten der Schloßgebäude umgebenden Bergabhängen befinden sich freundliche, zum Schloß gehörige Gartenanlagen und Baumgüter.

Der Ort ist mit gesundem Trinkwasser hinreichend versehen, das durch ein künstliches Pumpwerk auch auf die Anhöhe zu dem Schloß und seinen Nebengebäuden getrieben wird[1]; überdieß fließt


  1. Nach dem Salbuch von 1483 bestand eine herrschaftliche Badstube im Ort, welche später eingefallen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_212.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)