Seite:Oberamt Laupheim 210.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Anfang des 10. Jahrhunderts, wo bereits eine Kirche hier bestund und das Kloster Weissenburg verschiedene Besitzungen und Gerechtigkeiten hatte (Tradit. Wizenb. ed. Zeuss 298). Der Ort war früher Besitzthum der Ulmischen Bürger Roth und Umgelter, und des Klosters Gutenzell. Der Roth’sche und Umgelter’sche Theil kam an den Spital Biberach. Im Jahr 1579 vertrugen sich Kloster Gutenzell, Spital Biberach und die Rothen zu Ulm wegen der Obrigkeit und Besteuerung ihrer Hintersassen zu Holzheim. Vor dem Jahr 1803 gehörten 2/3 des Dorfes diesem Spital, 1/3 (mit Inbegriff der niederen Jurisdiction) dem Kloster Gutenzell. Der Reichsdeputationsreceß brachte §. 5. den biberachischen Antheil an den Markgrafen von Baden, §. 24. den gutenzellischen an den Grafen von Törring. Der erste Antheil ging durch die Rheinbundesacte im Jahr 1806 an Württemberg über, welches durch dieselbe Acte die Landeshoheit über den gräflich Törring’schen Antheil erhielt.

Vor Zeiten hatte die Grafschaft Kirchberg innerhalb Etters die vier hohen Wändel, außerhalb Etters aber die hochmaleficische Jurisdiction, was aber pfandschaftlich an Biberach überging. (Wechsler, Nachrichten von Biberach 200.)

Die hiesige Pfarrei kommt im Jahr 1481 erstmals vor. Das jetzt der Krone Württemberg zustehende Patronatrecht hatte der Magistrat zu Biberach, früher die Herren von Stein. Im Jahr 1536 verboten Bürgermeister und Rath von Biberach dem Holzheimer Pfarrer die Übung der katholischen Ceremonien; die Herrschaft Hürbel als damaliger Collator (Heinrich von Stein zu Hürbel) setzte sich dagegen, bis im Jahr 1544 der Ankauf des Patronats durch die Stadt Biberach diesen Widerstand endigte.

Im Jahr 1628 zog gleichwohl wieder ein katholischer Priester hier ein, mußte aber schon 1632 wieder einem protestantischen Pfarrer weichen (Geschichte der Reformation zu Biberach 83. 96. 150.).


Ober-Kirchberg.
Gemeinde III. Kl. mit 787 Einw., worunter 13 evangel.   a. Ober-Kirchberg Pfarrdorf, 560 Einw.   b. Beutelreusch, Weiler, 150 Einw.   c. Buch, Weiler 69 Einw.   d. Oberweiler, Weiler, 8 Einw. – Kathol. Pfarrei. Die evangelischen Einwohner sind nach Ulm eingepfarrt.

Das Pfarrdorf Ober-Kirchberg, Sitz eines gräflichen Fugger’schen Rentamtes, eines gräflichen Revierförsters und eines practicirenden Arztes, liegt an der östlichen Oberamtsgrenze, welche zugleich die Landesgrenze gegen das Königreich Bayern bildet, theils auf

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)