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Transport und die Verflößung des Holzes auf der Iller nach Ulm einen namhaften Verdienst sichert. Es befinden sich in dem Ort mehrere sog. Flößer, welche den Handel mit Stamm-, Nutz- und Brennholz in großer Ausdehnung betreiben. Die Vermögensumstände der Einwohner gehören zu den mittelmäßigen; mit Ausnahme des grundherrschaftlichen Besitzthums beträgt der ausgedehnteste Güterbesitz 70 Morgen.

Von der ziemlich großen Markung wird nur etwa 1/3 für die Landwirtschaft benützt, während der übrige Theil mit Wald bestockt ist; die Felder liegen größtentheils in dem ebenen Iller-Thale, ein kleiner Theil derselben an den unebenen, sehr zerrissenen Ausläufern der Thalgehänge; übrigens besitzen die Einwohner von Ober-Balzheim viele Güter auf der Markung Sinningen.

Der Boden besteht in der Thalebene vorherrschend aus Sand und Geröllen mit unbeträchtlicher Humusdecke, daher auch in trockenen Jahrgängen der Feldertrag minder ergiebig ausfällt als in etwas nassen. Auf den Anhöhen kommt zuweilen lehmigter Sandboden mit thoniger Unterlage oder auch Thonboden vor. An Bausteinen ist Mangel, und nur an einzelnen Stellen kommt Molasse-Sandstein vor, der übrigens von geringer Beschaffenheit ist und öfters das Ausbeuten nicht lohnt. In den Waldungen, namentlich in dem District Eichg’hau, gräbt man neuerer Zeit Töpfererde, und auf dem sog. Sinninger Ried wird zuweilen Torf, der übrigens von geringer Qualität ist, gestochen. Die größeren Gerölle in dem Iller-Thale benützt man zu Straßenmaterial und mit gehöriger Ausscheidung zum Kalkbrennen.

Die Luft ist gesund aber etwas scharf, die Morgen und Abende, mit Ausnahme der heißesten Sommerszeit, kühl und kalt. Die Ernte fällt bei den Winterfrüchten in das Ende des Monats Juli oder in den Anfang des Monats August, bei den Sommerfrüchten in das Ende des letzteren Monats. Hagelschlag kommt selten sehr verheerend vor; auch tritt der früher häufig vorgekommene Mehlthau in neuerer Zeit seltener auf.

Die Sommerfrüchte sind meist ergiebiger als die Winterfrüchte, jedoch haben auch auf diese die fortdauernden Kulturverbesserungen einen günstigen Einfluß ausgeübt.

Die Landwirthschaft hat sich in den letzten zwanzig Jahren wesentlich gehoben, indem nicht nur minder ergiebige und öde Flächen kultivirt, sondern auch der Boden überhaupt durch umsichtige Bebauung und Überführung mit gutem Boden und Dünger nutzbringender gemacht wurde; namentlich wird zur Besserung des Bodens

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_199.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)