Seite:Oberamt Laupheim 196.jpg

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an die Landvogtei Schwaben, statt dieser aber im Jahr 1616 gegen einen bestimmten Pfandschilling (O.A. Biberach 195); die niedere Gerichtsbarkeit war zwischen Kloster Heggbach und der Stadt Biberach in der Art getheilt, daß in drei Jahren das erstere zwei Jahre, das letztere ein Jahr sie ausübte.

Das Kirchenpatronat gehörte dem Stift Buchau, und kam mit diesem im Jahr 1803 an den Fürsten Thurn und Taxis. Im Jahr 1460 verglich sich Heggbach mit denen von Freiberg eines Kaplans wegen dahin, daß Heggbach solchen jedesmal nominiren, Freiberg aber ad beneficium präsentiren solle. Vor 1803 gehörte das Patronat der Kaplanei dem Kloster Heggbach, und kam nach dessen Aufhebung an den Grafen von Plettenberg und nach dessen Tode an seine bereits erwähnte Tochter.


Ober-Balzheim.
Gemeinde III. Kl. mit 511 Einw., worunter 13 nach Dietenheim eingepfarrte Kathol.   a. Ober-Balzheim, Dorf, Pfarrfilial von Unter-Balzheim, mit 502 Einw.   b. Glaserhof, Hof, mit 9 k. Einw.

Das große Dorf, durch dessen unteren Theil die Ulm–Leutkircher Landstraße führt, liegt theils am Fuß der Illerthalgehänge, theils in einem engen Thälchen, welches sich im Ort selbst mit der Illerebene vereinigt.

Auf einem wohlgerundeten Bergvorsprunge, zunächst des Dorfs, stehen zwei ansehnliche Schlösser (das obere und das untere Schloß) nebst Nebengebäuden, und die Kirche mit ihrem weithin sichtbaren, hohen Thurme, eine schöne Gruppe bildend, welche zu der sehr malerischen Ansicht des Dorfs wesentlich beiträgt.

Das Dorf selbst ist unregelmäßig gebaut, jedoch freundlich und mit reinlichen Ortsstraßen versehen; die Gebäude sind im unteren Theil des Dorfs meist ansehnlich, in dem übrigen aber ziemlich klein; sie haben durchgängig Ziegelbedachung, und zeichnen sich durch innere Reinlichkeit aus.

Die Ortslage ist angenehm, geschützt und gesund; von den höher gelegenen Punkten des Dorfs, namentlich von dem obern Schloß, genießt man eine überaus anziehende Aussicht in die im Osten des Orts sich anlehnende Illerthalebene, wie in das bayerische Hügelland, und gegen Südosten ist noch ein großer Theil der Tyroler Alpen sichtbar.

Die Kirche, welche nach der auf einer hölzernen Tafel vorhandenen Inschrift 1608 erbaut wurde, hat an ihrem Äußeren durchaus nichts Ansprechendes, dagegen ist das Innere derselben

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_196.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)