Seite:Oberamt Laupheim 178.jpg

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Mit reinem Trinkwasser ist der Ort hinreichend versehen, da beinahe jedes Haus seinen eigenen Schöpf- oder Pumpbrunnen hat; überdieß befindet sich südlich vom Ort im Thale ein laufender Brunnen, der gutes Wasser liefert. Etwa 1/8 Stunde westlich vom Dorfe fließt die Roth, über die eine hölzerne Brücke zu dem nahe gelegenen Klein-Schaffhausen führt. In geringer Entfernung südwestlich vom Ort mündet der die Wiesen bewässernde Hüttenbach in die Roth.

Die Einwohner sind einfache, sittlich gute, religiös gesinnte Leute, die sich durch großen Fleiß ihr Auskommen zu sichern suchen; früher trieben sie die Weberei mit Vortheil in großer Ausdehnung, seit aber das Handweben mehr und mehr abkommt, widmen sie sich vorzugsweise der Landwirthschaft, welche nun ihre Haupterwerbsquelle bildet. Von Gewerben sind eine Schildwirthschaft, ein Kramladen und eine, 1/8 Stunde östlich vom Ort gelegene Ziegelhütte, zu erwähnen.

Der größte Güterbesitzer hat 60 Morgen.

Freiherr v. Süskind besitzt einen Hof (den sog. Bauhof) von etwa 50 Morgen auf der Markung zerstreut liegenden Gütern, welche verpachtet sind und umsichtig bewirthschaftet werden.

Das Klima ist mild, die Luft rein, gesund, und der Ort gegen rauhe Ost- und Nordwinde geschützt; dagegen erzeugt die moorige Thalebene nicht selten kalte, der Obstzucht schädliche Nebel und Reifen. Hagelschlag kommt ganz selten vor.

Der meist etwas schwere Boden, dem theils Thon, theils Gerölle zur Unterlage dienen, ist im Allgemeinen ziemlich fruchtbar und wird durch fleißigen Anbau und Düngung immer mehr verbessert. Die ergiebigsten Güter liegen auf der Ebene, im Übrigen ist die kleine Ortsmarkung, mit Ausnahme des Roth-Thals, im Allgemeinen etwas uneben.

Die Landwirthschaft wird gut betrieben, wiewohl immer noch der deutsche Wendepflug im Gebrauch ist; dagegen sind die Düngerstätten meist zweckmäßig angelegt, und auf die Gewinnung der Gülle wird eifrig gesehen; überdieß kommt der Gyps bei den Kleefeldern sehr häufig in Anwendung.

Im System der Dreifelder-Wirthschaft mit zu 2/3 angeblümter Brache baut man von den gewöhnlichen Getreidearten am häufigsten Dinkel und Roggen; der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Acker wird zu 6–8 Scheffel Dinkel, 3 ½ Scheffel Roggen und eben so viel Gerste und Hafer angegeben; letzterer zeigt selten ein gutes Gedeihen. Das Brachfeld wird mit Kartoffeln, dreiblätterigem Klee, Kohlraben, ziemlich viel Reps und Flachs eingebaut; Kraut zieht man in eigenen Ländern. Mit dem Hopfenbau wurden in

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)