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der erste selbstständige Pfarrer (Gfrörer) nach Gögglingen, dem in Ermanglung eines Pfarrhauses erlaubt wurde, sich in das Zollhaus außerhalb des Orts einzumiethen.

Das Schulhaus mit Lehrerwohnung wurde im Jahr 1827 auf Kosten der Gemeinde neu erbaut, weil das frühere baufällig geworden war.

Das Local für den Gemeinderath befindet sich in der Wohnung des Schultheißen. Ein besonderes Gemeindebackhaus besteht seit 1848.

Außer dem Gemeindebrunnen, welcher zunächst der Kirche an dem Abhange gegen die Donau hervorquillt und gesundes Trinkwasser liefert, hat der Ort nur Pumpbrunnen.

Das Klima ist mild, die Luft rein und der Boden, obgleich meist sandig, dennoch fruchtbar; in der Donauebene, auch Gögglinger Ried, – früher Taubried genannt, lagert Torf und Moorgrund; die Wiesen daselbst sind häufigen Überschwemmungen ausgesetzt, weßhalb sie auch nicht gedüngt werden und wegen der Bodenverhältnisse theilweise saures Futter liefern. Im Durchschnitt erträgt ein Morgen Wiese 15–18 Centner Heu und 7–8 Centner Öhmd; letzteres fehlt zuweilen beinahe ganz. Die Preise bewegen sich von 100–200 fl. pr. Morgen. Von den in dem Donauthale gelegenen großen Weideflächen wurde in neuerer Zeit ein Theil umgebrochen und mit Vortheil als Ackerland benützt, was der Gemeindekasse eine namhafte Einnahme gewährt. Statt des Austriebs auf die Thalweiden wurde im Jahr 1840 Stallfütterung eingeführt und die als Viehweide benützte Fläche zu Torfstich vertheilt, so zwar, daß 28 realberechtigte Bürger mit einander 90 Morgen, die 7 Söldner je ½ Morgen, die 17 Beisitzer je 2/8 Morgen und die Pfarr- und Schulstellen je einen Morgen erhielten; überdieß besitzt die Gemeinde noch 94½ Morgen 40 Ruthen. Die Mächtigkeit des Torfstichs wechselt von 2–10’, von denen übrigens auch im günstigsten Fall nur 5’ abgebaut werden; der Torf ist gut und liefert nicht nur dem Ort den größten Theil des nöthigen Brennmaterials, sondern läßt noch einen bedeutenden Verkauf, namentlich nach Ulm zu, was der Gemeinde und den übrigen Torfstichbesitzern eine jährliche Einnahme von 2000–2500 fl. sichert.

Im Übrigen ist die mittelgroße, wohlarrondirte Markung durchgängig für den Feldbau benützt und hat im westlichen Theile, wo sie in das Donau-Thal eingreift, eine ganz ebene, im östlichen eine flachwellige Lage.

Die Einwohner sind im Allgemeinen gesunde, kräftige Leute, die übrigens in Folge der Ausdünstung des Flusses und der feuchten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_174.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)