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Aussicht nicht nur in das Illerthal, sondern auch in das jenseits der Iller gelegene bayerische Hügelland.

Die natürlichen, wie die landwirthschaftlichen Verhältnisse sind denen von Illerrieden ziemlich gleich (s. die Ortsbeschr. von Illerrieden); der Rindviehstand ist mittelmäßig, dagegen wird die Schafzucht in großer Ausdehnung betrieben. Eine Käserei besteht auf dem Hof.


Gögglingen.
Gemeinde III. Kl. mit 311 Einw., worunter 7 evangel. (Filialisten von Grimmelfingen O. A. Ulm). – Kathol. Pfarrei.

Auf einer unbedeutenden Terrasse, deren westlichen Fuß die Donau berührt, welche sich hier in vielen namhaften Krümmungen durch die 1/2 Stunde breite, moorige Thalebene schlängelt, ist mit freundlicher Aussicht in das Donau-Thal und an die Alp der Ort angenehm gelegen.[1] Die ländlichen Gebäude sind meist ansehnlich und lagern sich, gleichsam nur in zwei Reihen, zu beiden Seiten der Ulm–Biberacher Landstraße, welche den Ort beinahe in zwei gleiche Hälften theilt. Außer der Landstraße führen Vicinalstraßen nach dem eine Stunde nordöstlich gelegenen Wiblingen und zu der 1/2 Stunde nordwestlich gelegenen Eisenbahnstation Einsingen. Etwa 1/8 Stunde unterhalb des Orts führt eine hölzerne Brücke über die Donau.

Am nördlichen Ende des Dorfs stehen Kirche, Pfarr- und Schulhaus; erstere, von dem mit einer Mauer umfriedigten Begräbnißplatz umgeben, ist dem heil. Briccius geweiht, ihre alte Bauart wurde durch eine Veränderung und Vergrößerung, welche Abt Modest von Wiblingen († 1768) kurz vor seinem Tode ausführen ließ, größtentheils verdrängt. Das Innere ist freundlich, weiß getüncht und flach gedeckt; von dem Langhaus führt ein spitzer Triumphbogen in den gewölbten, dreiseitig schließenden Chor, welcher noch wenige Spuren von Gothik trägt. Der alte, unten viereckige, gegen oben achteckige Thurm trägt ein Bohlendach und ist mit germanischen Friesen verziert; die auf ihm hängenden zwei Glocken wurden 1777 gegossen.

Das von dem Staat im Jahr 1820 neu erbaute Pfarrhaus befindet sich in gutem Zustande; früher versahen die Benedictiner des Klosters Wiblingen die Pfarrei, und nach Aufhebung desselben kam


  1. Im Jahr 1550 wurde der Ort beinahe ganz niedergebrannt.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. , Stuttgart 1856, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_173.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)