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bezieht dafür neben 100 fl. Pachtgeld noch jährlich 60 – 70 fl. aus der Pferchnutzung.

An Waldungen besitzt die Pfarrei 127/8 Morgen, die wenigen Privatwaldungen, welche vorhanden waren, sind in neuerer Zeit zu Felder ausgestockt worden.

Der aus einer kräftigen Landrace mit Simmenthaler Kreuzung bestehende Viehstand bildet eine namhafte Erwerbsquelle; die Züchtung desselben geschieht durch zwei sehr tüchtige Farren, von denen einer in neuerer Zeit von Seiten des landwirthschaftlichen Bezirksvereins den zweiten Preis erhielt. Die Zuchtstiere (ein Schweizer- und ein Landfarren) schafft die Gemeinde an und gibt sie einem Bürger in Verpflegung. Die Gemeinde hat das Triebrecht in die Wiblingen- und Kirchberg’schen Waldungen, welches sie noch benützt.

Pferde und Schafe werden nicht gezüchtet, auch ist die Schweinehaltung ganz unbeträchtlich; ebenso hat die Bienenzucht sehr abgenommen.

Vicinalstraßen gehen nach Illerrieden, Steinberg und Beuren.

Über den Haushalt der Gemeinde und den der Stiftungspflege s. Tabelle III.

Unter der Scheune des Schultheißen Hegele wurden vor zehn Jahren namhafte Grundreste römischer Gebäudesubstructionen aufgedeckt und dabei eine Menge römischer Ziegel, Heizröhren etc. ausgegraben; auch findet man zuweilen in der Nähe des Orts römische Münzen. Nach der Volkssage soll Dorndorf eine Stadt gewesen sein. Eine Römerstraße (gegenwärtig Waldstraße genannt) führt, von Ober-Kirchberg herkommend, etwa 1/4 Stunde östlich am Ort vorüber.

An der Stelle des gegenwärtigen Gasthauses stand eine Burg der früheren adeligen Besitzer des Orts.

Dorndorf (mit dem altwelfischen Derndorf bei Mindelheim nicht zu verwechseln) war ursprünglich ein Theil der Grafschaft Kirchberg. Am 23. April 1388 verlieh Vogt Ulrich von Matsch, Graf zu Kirchberg, seinem Püttel zu Kirchberg, Marquard dem Schwaimer, das Jägerlehen zu „Torndorf“ (Reg. Boic. 10, 223). Laut Urkunde von 1511 trug der Ulmer Bürger Symprecht Lyns das Dorf, welches schon an seine Vorfahren von dem gräflichen Hause Montfort verliehen gewesen war, von Hugo, Graf von Montfort und Rotenfels, als Geschlechtsältestem, zu Lehen. Nach derselben Urkunde hatte Montfort Eigenschaft über das Dorf mit Gericht, Zwing und Bänn. Der Gerichtsherr Lyns sollte jetzt einen Gerichtsamman und zwölf ehrbare Mann zu Richtern setzen. (Das

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. , Stuttgart 1856, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_171.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)