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3 Scheffel Gerste angegeben. Der höchste Preis eines Morgens Acker beträgt 350 fl., der mittlere 200 fl. und der geringste 50 fl.

Gartenbau wird nur von zwei Gärtnern in namhafterer Ausdehnung betrieben.

Die durchgängig zweimähdigen Wiesen sind im Allgemeinen nicht besonders ergiebig. Der höchste Preis eines Morgens beträgt 400 fl., der mittlere 250 fl. und der geringste 100 fl.

Wegen des geröllereichen Bodens wollen die Obstbäume, von denen nur rauhere Sorten gepflegt werden, nicht gerne gedeihen.

Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden, dagegen wird die Brach- und Stoppelweide um jährlich 130 fl. verpachtet und im Spätjahr das Rindvieh auf die Wiesen ausgetrieben.

Die Rindviehzucht, hauptsächlich von der Allgäuer Race, ist in gutem Zustande und wird durch tüchtige Farren immer noch verbessert. Die Farrenhaltung wird von der Gemeinde an einen Bürger verdungen, der auch den Ankauf der Farren zu besorgen hat. Der Handel mit Vieh ist unbeträchtlich, dagegen verkaufen die meisten Viehbesitzer ihre entbehrliche Milch an zwei im Ort bestehende Käsereien.

Die Schweinezucht ist unbedeutend und Ziegen werden nur von einigen Unbemittelten gehalten; dagegen zieht man ziemlich viel Geflügel, welches häufig nach Außen verkauft wird.

Die Fischerei in der Iller liefert neben den gewöhnlichen Fischen auch Hechte und Rothfische. Das Fischrecht steht der Herrschaft von Wain zu, welche dasselbe verpachtet hat.

Was die eigentlichen Gewerbe betrifft, so sind die zahlreich vorhandenen Weber in Folge der aufgekommenen Fabriken meist arbeitslos geworden. Außer den gewöhnlichen Gewerben bestehen eine Apotheke, acht Schildwirthschaften, worunter sechs mit Brauereien, fünf Krämer, zwei Mühlen (die obere und die untere), beide haben je drei Mahlgänge und einen Gerbgang, die obere überdieß noch einen Sägegang. Eine Kleemeisterei liegt 1/8 Stunde südöstlich vom Ort.

Im Ort wohnen ein prakticirender Arzt und ein Geburtshelfer; eine Post besteht seit 1847.

Außer zwei Volksschulen mit einem Schulmeister und einem Lehrgehilfen ist auch eine Industrieschule vorhanden, in welcher unbemittelte Mädchen unentgeltich Unterricht erhalten.

An der Kirche sind ein Pfarrer, ein Kaplan und ein ständiger Vicar angestellt.

Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III. Als einzelne Stiftungen sind zu nennen:


Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_162.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)