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bestehen in Gewerben, Feldbau und Viehzucht, so daß die meisten Bürger neben der Landwirtschaft noch irgend ein Gewerbe treiben. Die öconomischen Verhältnisse sind mit Ausnahme Einzelner mittelmäßig, und der größte Güterbesitz in Einer Hand beträgt 75 Morgen.

Ein berühmter Dietenheimer ist Mart. Brenner, der Ketzerhammer genannt, Fürstbischof von Seckau, geb. den 11. November 1548, † den 14. Oktober 1616 (s. über ihn Bergmann Medaillen Bd. 2, 47–60).

Auch ist hier geboren, im Jahr 1748, Michael Dänzel, ein geschickter Maler, welcher gleichfalls einen Maler zum Vater hatte, sich in Landshut, Augsburg und Wien in seiner Kunst ausbildete und sich in Augsburg niederließ. Er malte mythologische Gegenstände und Scenen aus Schau- und Trauerspielen, auch etliche Altarblätter.

Die ziemlich große Gemeindemarkung gehört größtenteils dem Illerthal an, und besteht aus einer Ebene, welche mit Ausnahme der an den Ufern des Flusses sich hinziehenden Buschhölzer (Griese) durchaus für die Landwirthschaft benützt wird; dagegen bilden den westlichen Theil der Markung die nicht unbeträchtlichen Thalgehänge und über denselben eine durch viele Schluchten und Thälchen unterbrochene Hochebene. Diese Partie ist der Waldwirthschaft überlassen, und nur ein kleiner Theil derselben, die Markung des Neuhauser Hofs, wird für den Feldbau benützt.

Der Boden ist im Allgemeinen fruchtbar, leicht, und die nicht beträchtliche Humusdecke wird meist von Geröllen, Sand und Geschieben unterlagert; in demselben gedeihen die Sommerfrüchte und der dreiblättrige Klee besonders gut.

Die Luft ist nicht selten nebelig, und wegen der nahe gelegenen Grießhölzer und Altwasser etwas feucht; die Nächte sind meist kühl und Frühlingsfröste häufig, dagegen ist seit Menschengedenken kein Hagelschlag vorgekommen. Der Mehlthau schadet zuweilen den Getreidefrüchten.

Die Landwirthschaft ist in gutem Zustande und die Felder erhalten eine fleißige Düngung; von den verbesserten Ackergeräthschaften hat nur der Suppinger Pflug einigen Eingang gefunden, auch wird von Einzelnen der Klee auf Heinzen getrocknet.

Nach der Dreifelderwirthschaft, mit größtentheils angeblümter Brache, baut man die gewöhnlichen Getreidearten, von denen die Sommerfrüchte besser gedeihen als in den umliegenden Gegenden. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird zu 3–6 Scheffel Dinkel, 2–2½ Scheffel Roggen, 4–5 Scheffel Hafer und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_161.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)