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und Schmiehe verpachtet die Gemeinde um 9 fl. jährlich; in der Westernach steht dasselbe dem Grafen von Reuttner zu.

Von den Gewerben, welche meist nur den örtlichen Bedürfnissen dienen, sind zu nennen eine Mahl- und Rändelmühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang, eine Öl- und Gypsmühle, zwei Schildwirthschaften mit Brauereien und überdieß noch eine weitere Brauerei. Die gerändelte Gerste wird größtentheils in die Schweiz abgesetzt.

Die Verbindung mit dem jenseits der Schmiehe und der Roth gelegenen Schloß stellen zwei hölzerne Brücken her; außerhalb des Dorfs führt eine Brücke über die Roth und eine über die Westernach.

Von dem vormaligen Ortskaplan Bartholomäus Ried wurden im Jahr 1748 – 3000 fl. für die Armen und Kranken zu Dellmensingen und Oberostendorf, seinem Geburtsorte, je hälftig gestiftet, und zwar unter Aufkündbarkeit an das Wengenkloster in Ulm, bei dessen Aufhebung das Kapital der Staatsfinanzverwaltung einverleibt wurde, von welcher die Zinse mit 21/2 % jährlich ausgefolgt werden.

Dellmensingen erscheint erstmals im 12. Jahrhundert im Hirschauer Schenkungsbuch; damals schenkte Hazecha von Dintenhofen (OA. Ehingen) zwei Huben in Talmsingen an das Kloster Hirschau, welches solche aber bald wieder austauschte. Im Jahr 1152 war Kloster Roth in Dalmazzingen begütert (Wirt. Urk.-Buch 2, 70). Von hiesigem Ortsadel kommen am frühesten vor. Cunradus miles de Talmezzingen, im Jahr 1237 Zeuge Eginos Grafen von Aichelberg für Kloster Baindt (St. A.), und Sifridus de Talmasingen den 5. Mai 1255 im Schloß Kirchberg Zeuge Bischof Bruno’s von Brixen (Hormayr Werke 2, [römisch] 84). Den 26. Mai 1270 schenkte Graf Heinrich von Schelklingen einen Hof in Dellmensingen an das Deutsche Haus in Ulm, welches bis zu seiner Aufhebung hier begütert blieb.

Am 17. November 1272 machte Graf Ulrich von Württemberg einen Hof, welchen er in Dellmensingen besaß, dem Abt von Ellwangen lehnbar (St. A.).

In dem Orte bestunden zwei Burgen, die obere, welche von dem fürstlichen Stift Ellwangen, die untere, welche von der Grafschaft Kirchberg zu Lehen ging.

Er war ein Bestandteil des ritterschaftlichen Kantons Donau. In sehr früher Zeit gehörte er der Ulmischen Patricierfamilie Kraft (Weyermann, Neue Nachrichten 2, 240), in welcher eine Linie sich auch nach dem Verluste des Ortes noch von Dellmensingen nannte,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_155.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)