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stellt die Enthauptung des heil. Cosmas und des heil. Damian dar; während der eine Seitenaltar den heil. Sebastian – der andere die Darstellung Jesu in dem Tempel enthält; ein Altarblatt in einer Seitenkapelle oder vielmehr in dem Querschiff zeigt die Legende des heil. Carolus, wie er die Pestkranken heilt. Über dem rundgesprengten Triumphbogen, der von dem Schiff zu dem Chor führt, sind die Wappen der Freiherren von Freiberg und von Werdenstein nebst der Jahreszahl 1712 angebracht. Die Vorhalle und die Kirche selbst enthält mehrere Grabdenkmale der Familien v. Freiberg, v. Besserer, v. Werdenstein etc. aus dem 16. und 17. Jahrhundert, und unter der Seitenkapelle befindet sich die Gruft der Herren von Werdenstein.

In der Nähe der Kirche steht das Pfarrhaus, dessen Unterhaltung der Kirchenpflege obliegt.

Das Schulhaus, welches zugleich die Rathsstube und das öffentliche Backhaus enthält, wurde im Jahr 1822 von der Gemeinde neu erbaut; an der Schule unterrichten ein Schulmeister und ein Lehrgehilfe, welche in einem abgesonderten, der Kirchenpflege gehörigen Gebäude wohnen. Eine Industrieschule besteht seit einigen Jahren.

Das am westlichen Ende des Dorfs gelegene, durch den Mühlgraben (Schmiehe) und die Roth von demselben getrennte, modern erbaute Schloß nebst namhaften Öconomiegebäuden und Hofraum ist mit einer Mauer umfangen und gehört gegenwärtig dem Grafen Karl Victor Reuttner von Weyl in Achstetten, welcher auch das aus 16 Morgen Gärten, 70 Morgen Äcker, 36 Morgen Wiesen und 136 Morgen Waldungen (einschließlich der auf Humlanger Markung liegenden 56 Morgen) bestehende Schloßgut besitzt.

Der Ort ist mit gutem Trinkwasser im Überfluß versehen, so daß beinahe vor jedem Hause ein Brunnen sich befindet; besonders bemerkenswerth sind der Grubenbrunnen, der Unterstahlbrunnen und der Wirbaintbrunnen. Eine sehr starke, in Backsteinen gefaßte Quelle, welche äußerst reines Trinkwasser liefert, befindet sich etwa 300 Schritte südlich von dem Schloß. Überdieß fließt die Schmiehe mitten durch das Dorf und vereinigt sich an der Westseite desselben mit der zunächst vorbeifließenden Roth. Etwa 1/8 Stunde westlich von der Roth fließt die Westernach über die Markung, und beide Flüsse vereinigen sich bald mit der Donau, welche eine Zeitlang die nördliche Grenze der Markung Dellmensingen berührt. Früher bestanden in dem 1/4 Stunde nördlich gelegenen Mißriedlesthal zwei große, längst in Wiesengrund umgewandelte Fischweiher, in denen der Seebach geschwellt wurde; das Thal

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_152.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)