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Auf dem nahe bei dem Dorf gelegenen Weilerberg soll eine Burg gestanden sein.

Von den mit eigener Markung versehenen Gemeinde-Parzellen ist

b. Bürg, ein aus einigen ansehnlichen, weit auseinander gebauten Häusern bestehender Weiler, an der Roth, 1/8 Stunde südwestlich von dem Mutterort und 3/4 Stunden südlich von Ober-Holzheim gelegen. Im Ort ist ein besonderer Lehrer aufgestellt, der in einem dem Hospital Biberach gehörigen Gebäude die Kinder der evangelischen Einwohner von Bürg und dem nahe gelegenen Hochstetten unterrichtet. Eine über die Roth angelegte, hölzerne Brücke und zwei Stege verbinden die beiden Ufer unter sich und mit dem Mutterort.

Auf der linken Seite der Roth steht zunächst am Ort ein künstlich aufgeworfener, etwa 40′ hoher Hügel, die Burg oder Bürg genannt, wovon nicht nur der Weiler selbst, sondern vermuthlich auch Burgrieden ihre Namen erhielten. Um den Hügel lief früher ein von der Roth gespeister Wassergraben, daher die daselbst befindlichen Wiesen noch heute die „Weiherwiesen“ genannt werden. Obgleich der obere Raum des Hügels ziemlich klein ist und durchaus keine Spuren von Mauerresten enthält, so scheint doch, nach den im Hügel häufig aufgefundenen Kohlen, Ziegelresten, Hufeisen, Gefäßefragmenten u. s. w., früher eine kleine Burg, oder, was wahrscheinlicher ist, ein Wachthurm daselbst gestanden zu haben.

c. Hochstetten, Weiler, liegt an den östlich geneigten Gehängen gegen das Roth-Thal, nur 1/8 Stunde von Bürg und 1/4 Stunde südwestlich von Burgrieden; der Ort ist weitläufig gebaut und der östliche Theil desselben mit Obstgärten umgeben.

Die natürlichen und die landwirthschaftlichen Verhältnisse sind, wie auch in Bürg, denen des Mutterorts gleich. Die evangelischen Ortseinwohner haben ihren Begräbnißplatz in Ober-Holzheim.

d. Der Weiler Holz-Mühle besteht aus einem ansehnlichen Hause und aus einer vier Mahlgänge (worunter ein Kunstgang) und einen Gerbgang enthaltenden Mühle, welche auf der Markung Ober-Holzheim an der Roth, 3/4 Stunden nordwestlich von Burgrieden, gelegen ist.

In früheren Zeiten war Burgrieden ganz oder theilweise Eigenthum der von Freiberg-Achstetten. Im Jahr 1453 kaufte der Spital zu Ulm von Hans Reyter, Burger zu Ulm, Leute und Güter zu Burgrieden, Bühl, Hochstetten, Roth und an ein paar andern Orten um 6800 fl.; Dorf und Weiler Burgrieden selbst, sowie auch Leute und Güter „zu den Burgkhofen“, Hochstetten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_145.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)