Seite:Oberamt Laupheim 143.jpg

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Ortseinwohnern auch die Filialisten, mit Ausnahme der von Hochstetten, beerdigt werden.

Nördlich der Kirche steht das 1771 erbaute Pfarrhaus, welches im Jahr 1838 mit einem Aufwande von 716 fl. bedeutend verbessert wurde. Bei der Baulast desselben, sowie der Kirche sind die unten genannten Gutsherren, der Spital Biberach und als Nachfolger des Klosters Heggbach der Graf von Waldbott-Bassenheim betheiligt.

Das Schulhaus, in welchem sich auch die Wohnung des Lehrers und die Gelasse für den Gemeinderath befinden, wurde im Jahr 1844 erbaut. Auch ist ein Gemeindebackhaus vorhanden.

Außer zwei laufenden Brunnen im Ort liefern noch mehrere Pumpbrunnen gutes Trinkwasser im Überfluß.

Die im Allgemeinen gesunden und wohlgewachsenen Einwohner treiben meistens Feldbau und Viehzucht, auch beschäftigen sich viele durch Holzmachen in den Staats- und Spitalwaldungen. Außer kleinen Gewerben für den nöthigsten örtlichen Bedarf sind auch einige Schildwirthschaften mit Brauereien vorhanden, und außerhalb des Dorfs steht an der Roth eine Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang. Zur Sicherung des Verkehrs sind Vicinalstraßen nach Achstetten, Roth und nach Laupheim angelegt.

Der Gemeindebezirk wird von dem Roth-Thale durchzogen, dessen beinahe 1/4 Stunde breite Thalebene man meist für den Wiesenbau benützt; die übrigen Feldgüter liegen theils an den unbeträchtlichen Thalgehängen, theils ziemlich eben auf den Anhöhen; der östliche Theil des verhältnißmäßig nicht großen Gemeindebezirks ist mit Wald bestockt.

Der Boden ist im Allgemeinen fruchtbar und besteht, namentlich in dem westlichen Theil des Gemeindebezirks, aus einem leichten Diluviallehm, während derselbe im östlichen Theile etwas thoniger und schwerer erscheint; in der Roththalebene dagegen tritt Moorgrund auf.

Das Klima ist ziemlich mild, jedoch etwas rauher als in den Donaugegenden.

Die Landwirthschaft wird im Allgemeinen gut betrieben; namentlich wirkt der Gastwirth Linder, der ein großes Gut und einen bedeutenden Viehstand nebst Käserei besitzt, durch seinen umsichtigen Betrieb vortheilhaft auf dieselbe ein. Zweckmäßige Neuerungen, wie die Einführung des Hohenheimer Pflugs, die Verbesserung der Düngerstätten, die fleißige Benützung der Jauche u. s. w. haben längst Eingang gefunden. Nach der Dreifelderwirthschaft baut man Dinkel, Roggen, Gerste, Hafer und Wicken, wobei ein

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)