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Dinkel, 6 Scheffel Hafer, 3 – 4 Scheffel Gerste und 4 Scheffel Roggen angegeben. Die höchsten Ackerpreise sind 250 fl., die mittleren 175 fl., und die geringsten 75 fl. per Morgen. Der Absatz der Früchte, namentlich des Dinkels, geschieht meist auf der Fruchtschranne in Biberach.

Die Wiesen, von denen nur ein kleiner Theil bewässert werden kann, sind im Rottum-Thale durchaus zweimähdig, ergiebig und liefern gutes Futter; dagegen in der Riedebene (Dirnach-Thal) theilweise einmähdig, minder ergiebig und erzeugen nicht selten etwas saures Futter. Der durchschnittliche Ertrag von einem Morgen Wiesen beträgt 15 Centner Heu und 7 Centner Öhmd. Das Futtererzeugniß wird im Ort verbraucht. Die Wiesenpreise bewegen sich von 50 – 200 fl. per Morgen.

Die Obstzucht in den gewöhnlichen Sorten des Oberlandes ist nicht ausgedehnt, jedoch im Zunehmen begriffen; im Jahr 1848 ließ die Gemeinde eine Baumschule anlegen und überdieß beschäftigen sich mehrere Einwohner eifrig mit dem Obstbau, obgleich derselbe bis jetzt kein besonders Gedeihen zeigt.

Die Gemeinde ist im Besitz von etwa 50 Morgen mittelmäßig bestockter Laub- und Nadelwaldungen, deren jährlicher Ertrag kaum für die Heizung der Rath- und Schulhausgelasse zureicht. Ein größerer Theil der Waldungen wurde an 48 holzberechtigte Hofbesitzer vertheilt und von diesen mit Vortheil in Feld umgewandelt. Unter diesen Verhältnissen wäre die Gemeinde arm an Brennmaterial, wenn nicht ein ausgedehnter, auf der Markung gelegener Torfstich ein reichliches Holz-Surrogat liefern würde. Der westlich vom Ort in der Riedebene (Dirnach-Thal) gelegene Torfgrund wurde an die Gemeindeangehörigen vertheilt, so zwar, daß von den 48 größeren Güterbesitzern (eigentliche Hofbauern) jeder etwas über 4 Morgen erhielt, während den sogenannten Kleinhäuslern je 1/5 von 4 Morgen zugetheilt wurde. Der Torfstich, welcher schwunghaft betrieben wird, liefert nicht nur den Einwohnern das nöthige Brennmaterial, sondern läßt noch, zum großen Vortheil der Gemeinde, einen bedeutenden Verkauf nach Außen zu.

Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden, dagegen wird die Brach- und Stoppelweide für Schafe um jährlich 300 fl. verpachtet; die Pferchnutzung trägt der Gemeinde jährlich noch 250 fl. ein.

Die Pferde-, wie die Rindviehzucht ist in sehr gutem Zustande. Die erstere gehört zu den besten des Bezirks, und beschäftigt sich hauptsächlich mit einer etwas starken, grobknochigen Landrace, die durch edlere Hengste unterhalten und gebessert wird. Zur Bedeckung kommen die Stuten meist auf die Beschälplatte nach

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_130.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)