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Baustetten.
Gemeinde III. Klasse mit 568 Einw.   a. Baustetten, Pfarrdorf, 560 Einw.    b. Harthöfe, Weiler, 8 Einw. – Katholische Pfarrei.

Der große, weitläufig gebaute, sehr ansehnliche Ort, welcher durch die Rottum in zwei ungleiche Gruppen getheilt wird, von denen die eine im Rottum-Thal und an den ganz leicht geneigten linken Gehängen desselben – die andere an dem rechten etwas steileren Thalabhange hingebaut ist, liegt 1/2 Stunde südlich von Laupheim an der Vicinalstraße von Laupheim nach Mietingen und nur 1/8 Stunde östlich von der Ulm-Biberacher Landstraße. Von beiden Ortstheilen genießt man eine freundliche Aussicht in das Rottum- und Riß-Thal; besonders reizend ist dieselbe bei der auf der Anhöhe östlich vom Ort gelegenen Kirche, wo man noch einen großen Theil der Oberamtsbezirke Biberach, Ehingen und Riedlingen übersieht. Die meist ansehnlichen, freundlichen Wohnungen tragen beinahe allgemein das Gepräge ächt ländlicher Wohlhäbigkeit; die Ortsstraßen sind reinlich und gut unterhalten.

Die mit dem Begräbnißplatz umgebene Pfarrkirche zum heiligen Ulrich steht auf der Stelle einer ehemaligen Burg, von der noch Grabentheile sichtbar sind. Etwa 1/4 Stunde südlich vom Ort, auf Kirchstetten, lag eine zweite Burg, das sogenannte Neidhardtsche Schlößchen.

Die Kirche hat eine freie, hohe, vom Ort abgesonderte Lage und verleiht mit einigen in ihrer Nähe stehenden, schönwüchsigen Linden dem Ort etwas Malerisches. Das mehrfach veränderte, weiß getünchte Langhaus hat, wie das mit Strebepfeilern versehene, dreiseitig schließende Chor, zum Theil noch spitzbogige Fenster ohne Füllungen. Der viereckige massive Thurm ist sehr alt; von seinen drei Stockwerken sind die zwei unteren nur mit schmalen Lichtöffnungen (Schießscharten) versehen, während an dem oberen (Glockenhaus) auf jeder Seite je zwei Rundbogenfenster in einer Blendnische sich befinden. Auf dem Thurme sitzt ein Satteldach, an dessen Giebelseiten je fünf viereckige Säulen frei emporstreben, die bis zu dem Dachfrieß als Lisenen sich verlängern. Von den drei Glocken ist die größte 1835, die kleinste 1768 gegossen worden; die mittlere und zugleich älteste hat weder Schrift noch Zeichen. Das im Jahr 1852 erneuerte Innere der Kirche ist freundlich, hell, und enthält einen Hauptaltar mit einem Mariabilde und zwei Seitenaltäre im Langhaus, von welchen der eine mit einer Kreuzigung von Maler Bauer aus Roth im Jahr 1829 gemalt wurde; der andere, der Bruderschaftsaltar „Maria zum Trost“ ist älter, jedoch ohne Kunstwerth; die Fassung der Altäre, wie überhaupt die Ausstattung

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_128.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)