Seite:Oberamt Laupheim 118.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

findet nicht statt, dagegen sind zwei Käsereien vorhanden. Die Pferdezucht wird im Allgemeinen und vergleichsweise mit anderen Orten gut betrieben, die Stuten werden theils auf der Beschälplatte in Laupheim, theils durch patentisirte Hengste im Ort selbst bedeckt. Pferde kommen an auswärtige Pferdehändler, besonders auf den Ulmer Pferdemärkten, häufig zum Verkauf.

Schafzucht ist unbedeutend; die Herbstweide benützen gewöhnlich fremde Schäfer, die dafür an die Gemeinde ein Pachtgeld von etwa 100 – 150 fl. jährlich entrichten.

Auch die Schweinezucht ist nicht sehr ausgedehnt, doch werden mehr Schweine aus- als eingeführt.

Hühner und Gänse zieht man in großer Anzahl und setzt sie entweder in Ulm oder an Händler ab.

Die Roth, wie die Westernach, führen Hechte, Barben, Börschinge, Weißfische und Krebse; das Fischrecht steht dem Grafen v. Reuttner zu; die Fischerei in der Westernach ist an einen Bürger verpachtet, welcher die Fische nach Laupheim verkauft.

Die Bienenzucht ist nicht bedeutend; Wachs und Honig werden nach Außen verkauft.

Was die Gewerbe betrifft, so sind diese ziemlich zahlreich vertreten; die Handwerker, welche theils für den Ort, theils auch nach Außen arbeiten, treiben übrigens durchgängig nebenbei einigen Ackerbau. Am östlichen Ende des Orts setzt die Roth eine Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang in Bewegung; eine Schildwirthschaft mit Brauerei besteht; Krämer sind neun vorhanden.

Außer der durch den Ort führenden Hauptstraße, sind noch Vicinalstraßen nach Roth, Ersingen und zur Eisenbahnstation Rißtissen angelegt; über die Roth führen zwei hölzerne Brücken, welche Graf Reuttner zu 2/3 und Graf Törring-Guttenzell zu 1/3 unterhalten – und dafür in gleichem Verhältnisse Brückengeld einziehen; auch über die Westernach führt eine hölzerne Brücke.

Über das Vermögen der Gemeinde und der Stiftungspflege etc. s. Tabelle III.

Etwa 1/2 Stunde westlich vom Ort, oben an der Sommerhalde, wurden die Grundreste eines römischen Wohnplatzes entdeckt und in den sog. oberen und unteren Schelmen waren drei Grabhügel vorhanden, welche man bei der Anlage der Eisenbahn abtrug und Kohlen, Gefäßefragmente etc. in denselben fand (s. den allg. Theil).

Der zur Gemeinde Achstetten gehörige Weiler, Mönchhöfe, ein 1/4 Stunde südöstlich vom Mutterort, besteht aus ansehnlichen Bauernwohnungen, welche hinter Obstbäumen versteckt, oben an dem Abhang gegen das Roth-Thal liegen. Er bestand

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_118.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)