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Volksschule, an der zwei Lehrer und drei Unterlehrer unterrichten, und 2) eine israelitische Schule mit einem Lehrer und einem Hilfslehrer.

Auf Kosten der Kapellenpflege besteht seit 1823 eine Zeichnungsschule und seit 1839 eine Sonntags-Gewerbeschule. Eine Näh- und Strickschule wurde 1838 gegründet, deren Kosten theils durch Beiträge der Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins, theils von der Hospitalpflege bestritten werden.

Die israelitische Industrieschule wurde mit Hilfe der israelitischen Kirchenkasse vor einigen Jahren gegründet.

An der katholischen Kirche, deren Geistliche der Staat nominirt, sind ein Pfarrer, ein Kaplan und ein Vikar angestellt.

Die israelitische Kirchengemeinde hat einen vom Staat ernannten Rabbinen und bestreitet ihre Ausgaben in eigener Verwaltung.

Das Ortswappen, welches Kaiser Rudolph II. im Jahr 1596 der Gemeinde ertheilte, ist der Breite nach quer getheilt. Im untern silbernen Halbtheile sind drei breite Laubzweige, einem auf goldenem Dreiberg stehenden grünen Stamm entsprossen. Der obere Halbtheil ist in zwei gleiche Viertel abgetheilt; das eine rechts, grün mit einem weißen Querbalken, das andere links, ganz roth.

Als einzelne auf der Ortsmarkung gelegene Wohnsitze sind zu nennen:

a) die 1/2 Stunde südöstlich vom Ort gelegene Ziegelhütte und
b) eine Mühle, welche 1/4 Stunde südlich von Laupheim an der Rottum liegt.

Eine Römerstraße führt unter den Benennungen „langer Weg, grasiger Weg“ von Ersingen her durch den untern Theil von Laupheim und weiter nach Baltringen; an dieselbe stößt 1/4 Stunde nördlich vom Ort die Flur „Mäuer“, eine Benennung, welche auf Grundreste abgegangener Gebäude schließen läßt. Da diese Flur gerade an einer Römerstraße liegt und überdieß in der Nähe derselben, auf Achstetter Markung, erst kürzlich Grundreste römischer Gebäude entdeckt wurden (s. unten die Ortsbeschreibung von Achstetten), so läßt sich annehmen, daß auch hier eine römische Niederlassung bestand.

Auf einem Bergvorsprung südlich vom Ort, unfern des sogenannten „Mäuerle“ soll eine Burg gestanden sein. Etwa 1/4 Stunde östlich von Laupheim wird eine Flur, auf der nach der Volkssage ehemals ein Ort stand, „Ringelhausen“ genannt.

Am nördlichen Ende des Orts, an der Landstraße nach Ulm, wurden in den Jahren 1840—1842 in der sog. Schachengrube eine große Anzahl Gräber entdeckt, welche menschliche Skelette enthielten,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_110.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)