Seite:Oberamt Laupheim 077.jpg

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Frühe sind auch die Grafen von Württemberg und die von Württemberg-Grüningen, vielleicht durch Heirath, in einzelne gräflich-kirchbergische Besitzungen — vorübergehend — eingetreten; wenigstens surrogirte Graf Hartmann von Grüningen den 8. März 1270 Mietingen und Baustetten, welche Orte ihm (übrigens schwerlich ganz) zu Eigen gehörten, als Lehen dem Hochstift Constanz, welches dagegen die gräflichen Besitzungen in Andelfingen vom Lehensverbande losließ (Heiligkreuzthaler Urkunde im Staatsarchiv); Graf Ulrich von Württemberg erscheint im Jahre 1272 als Besitzer eines Hofs in Dellmensingen; die Burg Balzheim selbst (mit den Grafenrechten über den zugehörigen Bezirk und mit dem Wildbann, auch mit zu Neuhaus gehörigen Besitzungen) war im Jahre 1281 in Händen der Grafen Konrad und Eberhard von Grüningen-Landau, wurde aber im genannten Jahre an den Bischof Bruno von Brixen, einen geborenen Grafen von Kirchberg, veräußert und gelangte wieder an das Haus der ursprünglichen Besitzer.

Zu den wichtigeren Besitzungen der Grafen von Kirchberg, von deren Gütern das Kloster Wiblingen einen ansehnlichen Theil an sich brachte, gehörte deren ausgedehnter — wie der Burgsitz in Kirchberg selbst, reichslehnbarer — Forst- und Jagdbezirk. Noch im Jahre 1473 lief sein Umkreis nach einer Urkunde Kaiser Friedrichs III. vom 21. Mai dieses Jahres, welche den Inhalt einer früheren Urkunde desselben Kaisers vom 24. Juli 1452 wieder aufnahm, von dem Einfluß der Iller in die Donau, letzteren Fluß hinauf bis oberhalb des Schlosses in Zwiefaltendorf; von der Donau aus zog er sich nach dem Bussen durch den Federsee; nun hinauf gen Schussenried an den Ursprung der Schussen und eine Strecke diesen Fluß hinab; von da in östlicher Richtung an (Ober-, Unter-) Schwarzach vorbei gegen Zeil, von Zeil die Aitrach hinab nach Marstetten, wo letztere in die Iller fällt, und endlich die Iller selbst hinab (Burgermeister Cod. dipl. eq. 2, 1572. Frühere Verleihungen des Wildbanns, in welchen die Ausdehnung desselben nicht näher angegeben ist, rühren von Kaiser Ludwig unter dem 29. Januar 1325 und unter dem 29. September 1326).

Viel Erwerbsglück blühte übrigens nicht in dieser Familie, welche im spätern Mittelalter durch keine sehr hervorragenden Männer sich auszeichnet, und welche eine schwarze That, ein Vatermord, den 26. März 1339 begangen, brandmarkt. Die Burg und Herrschaft Kirchberg selbst ging, ungeachtet es nicht an männlichen Sprossen fehlte, frühzeitig, auf eine lange Reihe Jahre, wenigstens einem Haupttheil nach, an Tochtermänner über. Ein solcher, Graf Heinrich von Werdenberg (Gemahl Bertha's, Tochter des Grafen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 077. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_077.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)