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die Theile Alemanniens, welche auf dem rechten Donau-Ufer lagen, unter die Schutzherrlichkeit des Ostgothenkönigs Theoderich sich begaben. Im Jahr 536, in Folge eines langdauernden Krieges, entschlossen sich aber die Ostgothen, die Gunst der Franken durch freiwillige Abtretung zu gewinnen, und übergaben ihnen das südöstliche Alemannien, so daß jetzt ganz Alemannien und namentlich auch unsere Gegenden ein Theil des großen Frankenreiches wurden. Aus der karolingischen Zeit, wo gegenüber dem Glanz, welcher in der Nachbarschaft die königliche Pfalz Ulm umgab, die Umgegend kaum hervortritt, hat sich die früheste bekannte Ortsbezeichnung erhalten, nämlich Louphaim, welches im Jahre 778 genannt wird.

In der Zeit, als Land und Leute nach Gauen gruppirt wurden, gehörte der größte Theil des Oberamts zum Rammagau (Ramechgau), welchem urkundlich die Orte Laupheim (778) und Schönebürg (894) und in dem benachbarten Oberamt Biberach Sulmetingen (1087), Ochsenhausen (1099) zugehörten, und welchem im Jahre 778 Stenhart, 894 Arnulf und 1099 Hartmann der Booser und 1132 Diepold als Grafen vorstunden. Ein östlicher Theil des Bezirkes gehörte zum Illergau; als in diesem gelegen werden die Orte (Ober-, Unter-) Kirchberg und (Ober-, Unter-) Balzheim im Jahre 1087 bezeichnet und letzterem Gau überhaupt in der südlichen Nachbarschaft Erolzheim, Aichstetten, Breitenbach und im jetzigen Königreich Bayern Heimertingen zugetheilt[1].

Nach der Zeit des frühesten geschichtlichen Auftauchens gereiht, sind die am frühesten bekannten Orte des Bezirkes die folgenden: Laupheim 778, Schönebürg bald nach 816, Baustetten und Ober-Holzheim zehntes Jahrhundert Anfang, Balzheim und Kirchberg 1087, Gögglingen 1092, Wiblingen 1098, Schwendi um 1100, Bußmannshausen 1105, Sinningen, Staig, Walpertshofen 1127, Bihlafingen 1129, Dellmensingen, Großschaffhausen, Hüttisheim 1152, Orsenhausen 1157, Stetten 1181, Ammerstetten 1193, Achstetten, Altheim, Donaustetten 1194.

Unter den Grafen des Rammagaues und des Illergaues zählte wohl manchen Ahnherrn diejenige Grafenfamilie, welche sich, seit


  1. In pago qui dicitur Rammackeuui . . Louphaim . . Stenhartus comes 778. Wirt. Urkundenbuch 1, 21; in pago Rammekevve in comitatu Arnulfi . . Sconenpirch 894 Ebendas. 198; pagus Rammichgowe eilftes Jahrhundert Tradit. Weissenburg. 303 ed Zeuss; Ochsenhusen in pago Ramechgowe in comitatu Hartmanni Bozze 1099 unserer Zeitrechnung. Wirt. Urkundenbuch 1, 321. De pago Hilargovve Otto de Chirichberc, Heinricus de Baldesheim 1087. Mone Anzeiger 1837, 6.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 075. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_075.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)