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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim


Auf dem Felde erscheinen, jedoch auch in geringerer Anzahl als früher, die Feldhühner, Wachteln, und den Winter über, besonders in den Riedebenen, zuweilen in großer Menge die wilden Gänse. Im Früh- und Spätjahr stellen sich auf der Durchreise Schnepfen ein, während sich in den Moorgründen gerne Becassinen aufhalten. Wilde Enten, Wasserhühner u. s. w. fallen nicht selten in die Gewässer, besonders in die Altwasser und Weiher, ein; auch der Fasan erscheint als Seltenheit in den Griesen an der Iller, bei Ober-Kirchberg und Wiblingen. Von Raubzeug trifft man Füchse, Marder, Iltisse, Wiesel und ziemlich häufig die Fischotter.

Die Fischerei ist in den Flüssen Donau und Iller nicht unbeträchtlich und wird dort hauptsächlich auf Rothfische, Hechte, Barben etc. betrieben, während sie sich in den kleinern Flüssen meist nur mit Barben, Schleihen, Weißfischen, Börschingen, Nasen und etwas Hechte beschäftigt. Die Rothfische besuchen, aus der Donau kommend, zur Laichzeit, gewöhnlich in der Mitte des Monats März, nur die Iller und gehen in derselben aufwärts, öfters bis in die Nähe von Kempten; auf dieser etwa 3 Wochen andauernden Reise werden viele derselben von 5 bis 45 Pfund schwer gefangen. Ebenso dringen die Nasen zu ihrer gegen das Ende dieses Monats eintretenden, etwa 8 bis 10 Tage andauernden Laichzeit zu Tausenden in die Flüsse Iller, Roth und Westernach ein und gehen in ersterem bis auf 10 Stunden, in den letzteren aber nur auf 4 bis 5 Stunden stromaufwärts. Bei dieser Veranlassung werden sie dann in großer Anzahl gefangen und, wie auch die übrigen Fische, meist nach Ulm und Laupheim abgesetzt. Vor 18 Jahren wurde in der Roth, unweit der Holzmühle, ein Weller gefangen.

Das meist verpachtete Fischrecht steht theils dem Staat, theils den Gemeinden und einzelnen Privaten, am häufigsten aber den Grundherrschaften und namentlich auch dem Spital Biberach zu (s. auch die Ortsbeschreibungen).

Krebse kommen in den kleineren Gewässern, besonders auch in den Riedgräben vor.

B. Kunst, Gewerbefleiß und Handel.
a. Gewerbsfleiß.

Die Gewerbe beschränken sich meistens auf den gewöhnlichsten Bedarf und nur wenige Artikel bilden den Gegenstand weiteren Handels. Die meisten Handwerker haben noch einzelne Güterstücke, die sie fleißig bebauen.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 059. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_059.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)