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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim

386 über zwei Jahre alte Ochsen, 10.076 Kühe und Kalbeln, 5.619 Stücke Schmalvieh und 311 unter 6 Wochen alte Kälber, zusammen 16.618 Stücke, wornach auf eine Quadratmeile 2.775,6 Stücke kommen. auf hundert Einwohner trafen im Jahre 1853 41,34 Kühe.

Die Racen sind gemischt und ein reiner Schlag ist nirgends bestimmt ausgesprochen; am allgemeinsten ist die Allgäuer-Race, die übrigens nicht selten mit einem gewöhnlichen Landschag oder mit Schweizervieh gekreuzt wird. Auf den Holzstöcken und im Illerthale herrscht eine grobknochige Landrace vor, die theilweise durch Schweizerfarren sich verbessert. Durch besonders schönes Vieh zeichnen sich die Gutsherrschaften und einzelne größere Güterbesitzer aus. In diesen Ställen findet man am häufigsten die braune Allgäuer-Race vertreten, welche mit Original-Farren vom Rigi-Stamme gekreuzt wird, jedoch treibt man auch in größeren Meiereien die Nachzucht von reiner Rigirace.

Die Farren (Rigi- Allgäuer- und Landrace) werden theils von den Gutsherrschaften und stark begüterten Privaten gehalten, hauptsächlich aber von Ortsbürgern angeschafft und gegen eine Vergütung von Seiten der Gemeinden verpflegt; einzelne Gemeinden schaffen die Farren selbst an und verpachten sie an Ortsbürger.

Der landwirthschaftliche Verein ließ schon einige Mal Transporte von Rigi-Farren mit Kalbinnen kommen und brachte dieselben zur Versteigerung im Bezirke, wodurch eine Verbesserung der Nachzucht erzielt wird.

Der Handel mit Vieh, besonders mit Mast- und Jungvieh, welcher für viele Gemeinden eine namhafte Erwerbsquelle bildet, ist beträchtlich und wird meist auf benachbarten Märkten getrieben; nur in einzelne Orte kommen Händler aus dem Unterlande, um daselbst Vieh aufzukaufen. Die Mastung ist von keinem besondern Belang und wird nur von größern Landwirthen und Bierbrauern betrieben. Der Milchertrag, soweit er nicht für die Haushaltung nöthig ist, wird meist verbuttert, zum Theil auch, wie in den Orten Laupheim, Achstetten, Dellmensingen, Dietenheim, Mietingen, Ober-Kirchberg, Orsenhausen und Schwendi, zu Käse bereitet, welche ihren Absatz hauptsächlich in dem angrenzenden Bayern finden. Die Stallfütterung mit Herbstaustrieb ist beinahe allgemein eingeführt.

Die Schafzucht ist im Allgemeinen unbedeutend und wird von mehreren Gemeinden gar nicht mehr, von den meisten aber durch Pachtschäfer und nur in einzelnen Orten von Bürgern betrieben.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 057. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_057.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)