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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Ordnung der Gemeindeangelegenheiten) bald im Streit (z. B. 1580 wegen der Jurisdiktion, welche Rechberg auf der Gemeinde und den Gassen allein ansprach) allerlei zu verhandeln, bis Ulrich v. Rechberg-Heuchlingen 1587 seinen Theil mit dem Burgstal und der Fallbehausung zu Härtlinsweiler, auch 160 Jaucharten Holz um 14.650 fl. an Gmünd verkaufte, mit allen Hölzern, Rechten, Obrigkeit u. s. w. Von da ab gehörte Weiler ganz zum Gebiet von Gmünd und theilte dessen allgemeine Schicksale.

Die Gemeinde Weiler hatte einige Ansprüche auf die spitalischen Weiden auf dem Aalbuch, was mehrere Vergleiche hervorrief. Eine „Michelshalde“ gehörte Gotteszell, dem Spital eine Gült davon.

Die Kirchsätze zu Weiler und Holzkirchen[1] verkauften die Rechberge von Gröningen 1358 an die Brüder Peter und Reinbold Eberwein, mit dem Widdumhöfen und Vogtei u. s. w.; Walter Eberwein verkauft das Gut zu Hertlisweiler und dazu die Kirchsätze, Widdumhöfe und Vogtei zu Weiler und Holzkirchen 1366 an Pfaff Eberhard von Grünberg, Kirchherrn zu Lauchheim und Heinrich Ruchen, Bürger zu Gmünd. 1402 ist Michael v. Lauchheim Kirchherr zu Weiler und verkauft 6 Höfe, 2 Selden und 2 Gütlein zu Weiler (nebst 2 Gütern zu Bettringen) an das Spital, Conrad v. Lauchheim aber verkauft 1408 (wie 1366) an Hermann Feierabend, welcher das jus patronatus 1413 dem Spital überließ, dem Papst Johann XXIII. die Incorporation gewährte, welche Papst Martin V. 1414 genehmigte.

Die Kirche zu St. Michael ist sehr alt: 1460 erhielt sie einen 100tägigen, 1478 einen 40tägigen Ablaß.

Die St. Bernharduskapelle auf dem Spitzberg, zuerst von der Pfarrei Weiler in Anspruch genommen, wurde 1729–1733 erbaut, stellte sich aber heraus als jenseits der Grenzlinie gelegen.

Zehntstreitigkeiten gabs 1513 zwischen der Pfarrei und dem Spital, 1570 zwischen Rechberg und Gmünd über den Novalzehnten.


  1. Es ist kaum wahrscheinlich, daß die Kirche zu Holzkirch im Oberamt Ulm in so enger Verbindung gestanden sein soll mit Weiler i. B. In unserer Gegend existirte jedenfalls auch ein Holzhauser Hof, wo der Gmünder H. Flad eine Gült verkaufte 1366; noch 1407 stifteten die Rechberg eine Gült von ihrem Hof zu den Hölzern. 1443 verkauft U. Flad seinen Hof, der Holzhuser genannt, um 250 fl. und 1494 werden unter den Zubehörden von Hohenrechberg genannt: 1 Hube zu Degenfeld, 1 Hube zu Grünbach, der Holzhuserhof, der Büdinghof, 2 Gütlein zu Nenningen. Da müssen wir überall an eine Localität in unserer Gegend denken. Ob wir es also nicht mit einem abgegangenen Orte zu thun haben? (Vgl. bei Thannweiler, Gem. Waldstetten, S. 450.)
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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 455. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_455.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)