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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

jährlich 775 fl. verpachtet und überdies trägt die Pferchnutzung der Gemeindekasse jährlich 100 fl. ein; die baubaren Allmanden sind an die Ortsbürger um jährlich 15 fl. verliehen.

Einige Pferdezucht wird getrieben und die Rindviehzucht ist in ganz gutem Zustande; man züchtet den Limpurger Schlag und hat 2 Farren von gleicher Race aufgestellt. Mit Vieh wird einiger Handel auf benachbarten Märkten getrieben und ein ziemlich namhafter Milchverkauf findet nach Gmünd und an die im Ort bestehende Käserei statt.

Die Fischerei in den etwas Forellen führenden Bächen hat die Gemeinde, welche sie um 2 fl. 42 kr. jährlich verpachtet.

Außer der eigentlichen Stiftungspflege besteht noch eine besondere Stiftung im Betrag von ursprünglich 50 fl., jetzt 70 fl., deren Zinse zu Kultkosten verwendet werden.

Auf einer kleinen Anhöhe am westlichen Ende des Orts stand ein Schloß, von dem man noch Überreste findet; auch auf dem 1/4 Stunde nördlich vom Ort gelegenen Hügel, an dessen Fuß der Giengerhof liegt, stand eine Burg, von der noch einige quer den schmalen Hügelrücken durchschneidende Gräben vorhanden sind, aber der Name dieser Burg ist vergessen. Der Hügel selbst hieß Stuben- oder Stubbenberg und so auch der Hof nahe dabei, welcher seinen jetzigen Namen von einem Hans Ginger erhielt, der ihn 1461 verliehen bekam von Heinrich v. Hohenrechberg. Er gehörte später zur Burg Bargau, und kam mit derselben an Gmünd 1544. Etwa 1/4 Stunde südwestlich vom Ort kommt der Flurname „Behnburg“ vor.

Im Dorfe selbst ist ein „Burgstal“, wo ehemals ein festes Haus gestanden (s. oben). Doch werden Herrn v. Weiler in der Gegend nicht genannt, die Burg selber hat also wohl einen andern Namen getragen. Im Besitz erscheinen die Herren v. Rechberg zur Hälfte, nach dem Saalbuch von 1476, und zwar die Herren v. Hohenrechberg zu Weissenstein schon 1428 z. B. (wo Heinrich v. Rechberg 1 Gut und 1 Selde eignet) bis zum Aussterben 1550. Wilhelm III. hat der Gemeinde auf ewig seine Weide in der „Schweinzucht“ verliehen gegen einen Jahreszins von 1 fl. Erben waren die Rechberge zu Heuchlingen. Den zweiten Theil besaß Gmünd, dessen Geschlechter von Alters her in Weiler begütert waren, z. B. die Rinderbach, welche Güter um 145 Pfund 1354 verkauften, die Kurzen 1363 z. B. und Taler, welche 1363 verkauften um 103 Pfund; die Häberlin 1425. 1426, deren 2 Huben und 4 Selden rechbergisch Lehen gewesen sind und zum Theil an die Wolf, Straßer und Horkheim kamen. Die in Urkunden genannten Güter wurden meist ans Kloster Gotteszell, anderes an das Spital verkauft.

Die beiden Eigenthümer hatten bald im Frieden (z. B. 1537

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 454. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_454.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)