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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Die übrigen Parzellen (Häuser und Höfe) lagern sich vereinzelt an den Berggehängen, Bergvorsprüngen und in dem Flachland und tragen zu dem malerischen Charakter der Gegend wesentlich bei.


Weiler in den Bergen,
Gemeinde III. Kl. mit 639 Einw., worunter 1 Evang. a) Weiler, Pfarrdorf, 477 Einw., mit Burghalden, Haus, – Einw. und Emmersberg, Haus, – Einw., b) Bilsenhof, Hof, 7 Einw., c) Giengerhof, Hof, 8 Einw., d) Haldenhof, Hof, 12 Einw., e) Herdtlinsweiler, Weiler, 92 Einw., f) Krieghof, Hof, 8 Einw., g) Ölmühle, Haus, 7 Einw., h) Steinbacher Höfe, Weiler, 28 Einw. – Kath. Pfarrei; die Evang. sind nach Gmünd eingepfarrt. 2 Stunden südöstlich von Gmünd gelegen.


Ganz still und friedlich im anmuthigen, hier wieder weiter werdenden Strümpfelbachthale liegt hinter Obstbäumen schön versteckt der freundliche Ort, mit Recht Weiler in den Bergen genannt, denn fast rings steigt hier das Land von dem grünen, viel gehügelten Thalbecken hinauf bis zu den hohen Albbergen, östlich zum Scheuelberg, südlich zum Bernhardus- und südwestlich zum Hornberg, von denen man die prachstvollsten Aussichten genießt (über die vom Bernhardusberg s. bei Degenfeld). Auch der gegen Nordosten sich erhebende Theil der Markung, Heldenstaig genannt, bietet weite Aussichten. Von großartigen Felsen ist der Küchenfels zu nennen. Der unebene, malerisch in Gruppen verstreute Ort macht mit seinen hübschen, von großen Obstbäumen beschatteten Bauernhäusern, dem mitten hindurch fließenden, von hohen Pappeln und Erlen umsäumten Bache und dem am Nordostende von hohem Vorhügel herabgrüßenden uralten Kirchlein einen sehr angenehmen Eindruck.

Diese auf dem sog. Hesselberg oder Kesselberg gelegene, dem h. Michael geweihte Kirche stimmt in der Anlage ganz mit der in Degenfeld überein und scheint von demselben Baumeister errichtet zu sein. Auch sie hat an einem ziemlich kurzen, flachgedeckten Schiffe mit ganz schmalen romanischen Rundbogenfensterchen einen mächtigen, östlich angebauten Thurm, in dessen Innerem wieder auf vier Ecksäulen ein hohes, gewaltiges Rippenkreuzgewölbe, von breiter viereckiger Leibung und ganz aus großen Quadern, ruht. Die Säulen haben steile attische Basen und glatte Würfelknäufe. An dem im vorigen Jahrhundert gegen Westen verlängerten Schiffe erhielt sich an der Südseite eine schöne romanische Pforte mit kräftigem Wulst und mit leicht verzierten Würfelknaufsäulen. Von den Rundbogenfenstern ist nur noch das östliche offen. Über dem halbrunden, mit schlichten romanischen Gesimsen geschmückten Triumphbogen hängt ein sehr schönes altes Krucifix; die drei Altäre sind im Zopfstile gehalten; das Ölgemälde des Hochaltares stellt den Sturz der abgefallenen Engel

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 451. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_451.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)