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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

deren Patrone die Herren v. Rechberg gewesen sind, welche 40 Malter Früchte Advocatierente von da bezogen und zu einer Kaplaneistiftung in Falkenstein 1506 verwendeten. Die auf dem Rechberg gestiftete Messe sollte nach Revers von 1492 der Mutterkirche in Waldstetten unschädlich sein, führte aber zur Errichtung einer abgetrennten selbstständigen Pfarrei.

Von den zu der Gemeinde gehörigen Parzellen (s. oben) nennen wir nur die bedeutenderen und zwar:

Thannweiler, liegt mit schöner Aussicht 1 Stunde südlich von Waldstetten hoch am Fuß des Steilabfalls der Alb, unfern der Wasserscheide zwischen der Rems und der Lauter.

Thannweiler gehörte später zum Rittergut Winzingen (s. d.) und theilte dessen Schicksale. Ursprünglich finden wir Syfrid v. Holz im Besitz, welcher den Hof zum Tanner 1441 an seinen Stiefvater Hans Offenhauser zu Donzdorf verkaufte. Benjamin v. Bubenhofen zu Ramsberg hat den Hof zu Dannweiler um 3600 fl. erkauft.

Bei Thannweiler liegen die 2 Berge: Rechbergle und Graneggle, auf denen die Spuren von ehemaligen Burgen unverkennbar sind; der Gmünder Chronist Vogt beruft sich (c. 1680) auf einen Bauern von da, welcher beim Viehhüten die Mauern und Gräben oft gesehen, in der einen Burg auch in dem Keller gewesen. Dekan Rink sah noch im Anfang dieses Jahrhunderts Mauerreste.

Bei Weiler i. B. ist die Rede von einer Kirche – zu Holzkirchen S. 455 und von einem abgegangenen Hof Holzhausen und zu den Hölzern. Dürfen wir diese Orte vielleicht beim Rechbergle suchen, wo noch jetzt eine Kapelle am Fuße steht? Ist das abgegangene feste Haus ebenda nicht vielleicht das Stammhaus der Herren vom Holz, welche zuerst als ritterliche Dienstmannen der Herren v. Rechberg und etwa auch der Haggen v. Rosenstein erscheinen und 1441 (s. o.) den Hof zum Thanner besessen haben? 1343 ff. lebte Hans zum Holz; 1351 Johann vom Holze unter den Gmündischen „Uzleuten“.

Der Thannhof gehörte früher zum Rittergut Wißgoldingen; Erkinger v. Rechberg verpfändete 1524 seinen Hof Thannhof bei Stoffel gelegen.

Weilerstoffel, ein ansehnlicher Weiler, der beinahe 3/4 Stunde südlich vom Mutterort in dem Stofflerbach-Thälchen eine reizende und geschützte Lage hat.

Weilerstoffel ist ein ziemlich neuer Name; früher heißt es immer nur „Stoffel“.

Den Zusenhof zeichnet schon die Gmünder Pürschkarte.

Die Pfeilhalde, ein an der Straße nach Gmünd lieblich gelegenes schönes Landhaus mit Garten und Gut.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 450. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_450.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)