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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

der ganze übrige Ort wurde Lorchisch, mit Gericht und Steuer u. s. w. Der gemeine Viehtrieb wurde 1569 geordnet.

e) Utzstetten; der schöne Ort hat 1/2 Stunde nordöstlich vom Mutterort auf der Hochebene zwischen dem Sulzbach- und dem Götzenbachthal, gerade am Anfang des Laubbachthals, eine hohe reizende Lage.

In Utzstetten waren gleichfalls Gmünder Geschlechter begütert und stifteten z. B. 1468 eine Gült von da ins Dominikanerkloster. Eine Hube mit Gericht und Obrigkeit hat Limburg 1557 an Gmünd verwechselt, welche auch Gmündisch blieb, während der übrige Ort dem Kloster Lorch gehörte und deßwegen ins Gericht nach Täferroth gewiesen war und die Schicksale des Hauptorts theilte, wie Thierhaupten auch.


Unter-Böbingen,
mit Eisenbahnstation und vier Bahnwärterhäusern.


Gemeinde III. Kl. mit 541 Einw., worunter 18 Evang. Unter-Böbingen, Pfarrdorf, 519 Einw., Braunhof, Hof, 5 Einw., mit Gratwohlhof, Hof, 10 Einw., Krausenhof, Hof, 7 Einw. – Kath. Pfarrei; die Evang. sind nach Ober-Böbingen eingepfarrt. 21/2 Stunden östlich von Gmünd gelegen.


Beim Einfluß des Klotzbaches in die Rems, wozu noch von Nordosten her der Erlenbach kommt, liegt in freundlicher Thalweitung, zumeist entlang der von Süden nach Norden ziehenden gekandelten Hauptstraße der schöne, wohlansehnliche, reinliche Ort, umgeben und beschattet von üppigen Obstbaumgruppen. Auf dem sog. Bürgle erschließt sich eine schöne Aussicht in das Remsthal und an die Alb.

Die dem h. Joseph geweihte Kirche wurde 1837–40 in modernem Rundbogenstil vom Staat erbaut und macht von außen keinen besonderen Eindruck; der Chor ist schmäler als das Schiff und halbrund geschlossen. Das weite flachgedeckte Innere ist freundlich ansprechend und geschmückt mit drei reichen, von hübschen Gemälden belebten Zopfaltären, sowie mit Bildern und Statuen an den Wänden umher. Von den drei kleinen Glocken, die auf dem am westlichen Giebel sich erhebenden Dachreiter hängen, ist die erste uralt, von eigenthümlich straffer Form und der Sage nach bei der früheren Kollmanuskapelle von den Schweinen aus dem Boden herausgewühlt worden; sie hat weder Inschrift noch Zeichen. Die zweite Glocke ist schön verziert, zeigt Christus am Kreuz mit Maria und Johannes, und die Umschrift: Gegossen von Christian Ludwig Neubert in Ludwigsburg Anno 1780; um die dritte ganz kleine Glocke steht: St. Michael ora pro nobis 1784. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

Der 1813 neu angelegte Begräbnißplatz liegt nordöstlich vom Orte.

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 438. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_438.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)