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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

gegen eine Pfründe. Später war da eine Schleifmühle von den Waffenschmieden benutzt.

Zu der Gemeinde gehören:

b) Bergwiesen-Schafhaus, 1/2 Stunde südwestlich vom Mutterort gelegen.

c) Lindenhof. Der von schönen Linden umgebene, aus stattlichen Gebäuden bestehende Hof hat eine reizende, etwas hohe Lage 1/2 Stunde südöstlich von Ober-Bettringen.

Der Lindenhof hieß einst Gründlach und Grundlau. 1452 belehnte Graf Ulrich von Helfenstein Otten von Rinderbach mit dem Zehnten aus dem Hofe Grundloch bei Bebingen, 1478 vom Lehensnexus befreit. Einen Theil dieses Zehnten erwarb das Spital 1574.

Einen halben Hof zu Grüntloch hatte Hans Liebermann 1482 an’s Augustinerkloster verkauft um 100 fl.; die andre Hälfte gehörte schon 1491 dem Spital.

d) Unter-Bettringen mit Mühle; der ansehnliche, in die Länge gedehnte Weiler ist an den leicht geneigten linken Gehängen des Bettringer Thals hinan gebaut und von der Gmünd-Weißensteiner Vicinalstraße durchzogen.

Sehr bemerkenswerth ist die schon genannte, östlich vom Dörfchen unter herrlichen Nußbäumen am steilen Abhang stehende Holz- oder St. Ottilienkirche; sie wird umgeben von dem noch jetzt ummauerten, einst gewiß sehr festen Friedhofe, und hat gegen Osten einen starken Thurm aus romanischer Zeit. Innen zeigt derselbe ein großes Rippenkreuzgewölbe, dessen als Vierblatt gestalteter Schlußstein das Haupt Christi (auf dem Schweißtuch) ausgemeißelt zeigt. Der Triumphbogen ist auch alt und spitz. Das Schiff des außen und innen hübschen Kirchleins stammt aus neuerer Zeit, hat Rundbogenfenster und über dem westlichen Eingang die Jahreszahl 1757; sein Inneres wird geschmückt von einigen alten Holzbildern und dem in reichem Rococostil gehaltenen Hochaltar, der mit der Jahreszahl 1661 versehenen Kanzel und einer gemalten Tafel von 1737, worauf die Geschichte St. Ottilia’s dargestellt ist. Der jetzt einstockige Thurm scheint ursprünglich ein zweites, von romanischen Doppelfenstern belebtes Geschoß getragen zu haben, von den Säulen dieser Doppelfenster steht jetzt noch eine am Westeingang als Opferstock. Von den zwei Glocken ist die kleinere sehr alt und hat in altgothischen Majuskeln S. Maria und die Namen der vier Evangelisten als Umschrift; auf der größeren steht in gothischen Minuskeln: in sant lux. marx. matheus und in sant ottilia er gos mich pantlion sidler von esslingen im XV. hundert und zway. iar.

Die Unterhaltung des Kirchleins ruht auf der Gemeinde.

Über die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse siehe oben.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_397.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)