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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

zu einer Caplanei in Gotteszell; später wurde die Schloßcaplanei zu Bettringen nach Gotteszell transferirt mit bischöflicher Erlaubniß 1349. Gleichfalls an den rechbergischen Besitz erinnert noch 1557 ein in die Waibelhub gehöriges Gut und ein Hellergeld, welches der Schultheiß zu Bettringen nach der Burg Bargau zu liefern hatte, endlich eine bedenkende Gült von der Weide, welche zur (ehemals rechbergischen) Burg Waldau gehörte (1540). Einige Unterthanen in Unter-Bettringen gehörten zur rechbergischen Burg in Waldstetten, von welchen einer noch an das Domkapitel Ellwangen kam, (der Waldstetter Kirche gültpflichtig).

Die Burg selbst war (nach zwei urkundlichen Notizen) an die Herrn von Aurbach gelangt, von welchen sie Wilhelm von Rechberg zu Gröningen wieder erwarb 1381, seine Söhne aber verkauften ihre Burg zu Betringen mit allen Zubehörden um 5125 Pfund Heller an Bernold von Auerbach (Urbach) 1385. Die Burg heißt jedoch bereits „Burgstal,“ war also in den Städtekriegen zerstört worden und so ist denn auch z. B. 1467 von einer Wiese die Rede „unter dem Burgstal zu Ober-Bettringen.“ Wann und wie Gmünd dieses Gut erwarb, ist nicht bekannt.

Ein ritterliches Geschlecht saß im Dorf Ober-Bettringen in einem festen Hause; davon erscheint Conradus de Bätringen 1307, der mit Zustimmung seiner Söhne Bertold, Conrad und Johann Güter zu Bettringen an Gotteszell verkauft. Diesem Sohne Berchtoldus de Bettringen armiger wurde 1324 seine Vogtei über des Klosters Lorch Leute und Güter in Bettringen abgekauft. Vielleicht saß da auch der Peter Schätzer, gen. von Bettringen, der verschiedene Besitzungen in der Nähe hatte, 1367, und nachher scheinen die Herrn von Horkheim in Besitz gekommen zu sein, wahrscheinlich auch hier als Erben der Straßer, weil Hans Straßer 1436 u. a. ein Gütlein in Ober-Bettringen zu einer Messe gestiftet hat. Jedenfalls gehörte das Schlößchen, „der Bettringer Thurm“ genannt, zuletzt der Stadt Gmünd, deren Amtsvogt seinen Sitz darin hatte. Erst in unsrem Jahrhundert wurde es abgebrochen und auf diese Stelle die Kirche gebaut.

Von den Herrn von Horkheim saßen einzelne zu Bettringen, wo sie ein ansehnliches Gut besaßen, meist helfensteinisches Lehen, wie sie denn z. B. 1439 ff. belehnt wurden mit dem Stab und Gericht, Hirten- und Fluramt, Taferne, einem Hof, etlichen Selden und einer Mühle, 2/3 des Zehnten u. s. w. Noch 1462 hatte Jörg von Horkheim zu Ober-Bettringen einen Hof gekauft, 1469 verkaufte er alle seine Güter und Gerechtigkeiten zu Ober- und Unter-Bettringen, halb eigen, halb Lehen, um 1500 fl. an das Spital, welches 1477 vollends volle Erledigung der Lehen von Graf Friedrich von Helfenstein erlangte.

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_395.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)