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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Schäfer um 13–1400 fl. verpachtet werden, über dieß trägt die Pferchnützung 160–170 fl. jährlich der Gemeindekasse ein. Auf der Weide laufen im Sommer 550, im Winter 400 St. spanische und Bastardschafe, die auch im Ort überwintert werden. Die Wolle kommt nach Kirchheim zum Verkauf und der Abstoß der Schafe geschieht vorzugsweise nach Frankreich.

Die vorhandenen Allmanden werden an die Gemeindebürger verpachtet.

Die Gemeinde hat eigene Güter, welche aber meist Gemeindebediensteten zur Benützung überlassen werden und daher nur 14 fl. jährlichen Pacht tragen.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die der Pferde gerade nicht ausgedehnt, gehört jedoch zu den besseren des Oberamtsbezirks; man züchtet mittlere Zugpferde von deutscher Race und hält die Pferde theils für den eigenen Bedarf theils werden sie als Fohlen verkauft. Ausgezeichnet gut ist die Rindviehzucht, die sich mit der sogenannten Leinthalerrace beschäftigt und zu deren Nachzucht vier Farren aufgestellt sind. Im Spätjahr findet noch Viehaustrieb statt. Der Handel mit Vieh ist unbeträchtlich, dagegen wird viel Milch an die im Ort bestehende Käserei verkauft.

Ein Stiftungsvermögen besteht bis jetzt nicht und wird erst nach Ablösung der Kirchenbaulast mittelst des erhaltenen Ablösungskapitals gegründet werden.

Über den nördlichen Theil der Gemeindemarkung führte an Brainkofen vorüber die römische Grenzstraße, Limes transdanubianus (s. den Abschnitt „Römische Alterthümer“). Auf der Gemeindemarkung kommen auch mehrere Flurnamen vor, die auf abgegangene Orte, Gebäude etc. hindeuten, wir Airlighofen, alter Stall, Edelweiler, Mauerhalde, Vorder-Aushof, Kapelläcker etc.

Auf den Schloßäckern, eine starke Viertelstunde südlich von Iggingen, soll das Schloß der Herrn von Uggingen (Iggingen) gestanden sein.

Bei Brackwang kommen einige altgermanische Grabhügel vor.

Iggingen hieße besser Üggingen oder Ückingen. Denn als Ucchinga im Drachgau kommt der Ort schon anno 847 vor; das Kloster Lorsch vertauschte da Güter.

Auch später wird der Name stets Ugg. oder Uckingen geschrieben. Natürlich gehörte dieser Bezirk gleichfalls zu dem hohenstaufischen Stammgebiet, soweit dasselbe den Herrn v. Rechberg zur Verwaltung übertragen war. Aus welchen Händen das Kloster Lorch (das z. B. anno 1765 agrum Stockerii in Uggingen verlieh) seine Besitzungen empfieng, ist unbekannt. In dem festen Haus auf den Schloßäckern (s. oben) residirte ein ritterlich Geschlecht, von welchem uns in Urkunden zuerst begegnete Dom. Diemarus, miles,

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 355. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_355.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)