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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

letztere, dem h. Ulrich geweiht, steht an der Südseite des Orts, hat einen Dachreiter, halbrunden Chorschluß und scheint aus der Renaissancezeit zu stammen; im Jahre 1829 wurde sie auf Gemeindekosten erneuert und dick übertüncht. Die Kapelle in Schönhardt steht auf einem freundlichen Platz am Südende des Orts, sie ist dem heil. Wendelin geweiht und vom Staat zu unterhalten.

Das Schulhaus, 1810 erbaut, enthält zwei Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters; außerdem ist noch ein Lehrgehilfe an der Schule angestellt.

Das Rathhaus ward 1863 in einem hiezu erkauften Privathause eingerichtet.

Gutes Trinkwasser liefern stets hinreichend für die ganze Gemeinde 14 Schöpf- und 26 Pumpbrunnen; ein zweiröhriger laufender Brunnen in schöner gußeiserner Fassung steht an der Kirche und wird von einer 1/4 Stunde langen Wasserleitung gespeist. In Iggingen, Brainkofen und Schönhardt sind Wetten angelegt. In Schönhardt war früher beim sog. Weiherdamm ein See, der jetzt in Wiesengrund verwandelt ist. Die Markung ist mit gutem Quellwasser reichlich versehen; die bedeutendsten Brunnen sind der Kastenbrunnen und das Ackerbächle bei Iggingen, der Hollen- und der Hellenbrunnen bei Brainkofen, der Brunnen auf den Stößwiesen bei Schönhardt; dann fließen über die Markung die Lein und die Rems, zuweilen verheerend austretend, ferner der Kothenbach und der Winkelsklingenbach.

Die Eisenbahn, sowie die Staatsstraße von Gmünd nach Aalen, führen durchs Remsthal über die Markung; von Vicinalstraßen berühren den Ort und die Markung die nach Zimmern, nach Schönhardt und Unterböbingen, nach Brainkofen und nach Leinzell. Ein kleiner hölzerner Steg führt über den Kothenbach, zur Hälfte von der Gemeinde, zur Hälfte vom Besitzer des Burgholzhofes zu unterhalten.

Die fleißigen und geordneten Einwohner sind ein gesunder, schöngewachsener Menschenschlag; über 80 Jahre alt ist gegenwärtig nur eine Person im Orte. Die kleidsame Volkstracht herrscht zum Glück noch vor.

Haupterwerbsquellen sind Feldbau, Obstbau, Viehzucht und die gewöhnlichen Gewerbe. Ferner geben ziemlichen Verdienst mehrere Kalkstein-, Werk- und Sandsteinbrüche; dann sind Lehm-, Sand- und an der Rems Kiesgruben vorhanden; Schleifsteine werden wenn auch nicht in großer Ausdehnung gewonnen. Eine Ziegelei, 3 Schildwirthschaften, darunter eine Brauerei, und 6 Kramläden bestehen in der Gemeinde.

Seit 1863 werden jährlich in den Monaten Juni und September

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_353.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)