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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

und Garten schon 1525 gekauft worden war. Wiederholt heißt Jörg von W. c. 1530 ff. „zu Heubach“ und nachher G. Reinhard von W. zu H. Bei diesem aber und seinen Brüdern meldete Herzog Christof von Württemberg den Wiederkauf an, welcher nur – auf Bitten – 16 Jahre noch verschoben wurde, während die Wellwart sogleich die herzogliche Oberherrlichkeit anerkennen, einen württembergischen Amtmann neben ihrem Schultheißen aufnehmen und (so lang) mit der niedergerichtlichen Obrigkeit sich begnügen mußten. Herzog Ludwig vollzog den Wiederkauf 1579, die Herrn von Wellwart blieben aber auf ihrem allodialen Schlößchen, wozu sie ein paar Güter und besonders die Bleyl- und Kirchmühle gekauft hatten.

Über die von Wellwart angesprochene Steuerfreiheit wurde lang gestritten, es mußte aber 1586 die Steuerpflicht anerkannt werden. Doch saßen noch häufig theils Herrn von Wellwart, theils Verwandte derselben (z. B. W. K. von Rottenburg c. ux. A. von Wellwart, denen 1585 ein Söhnlein starb) vgl. S. 338, im Schlößchen zu Heubach, bis dasselbe der württembergische Kriegsrathspräsident Johann von Wesen c. ux. von Wellwart 1698 kaufte um 3750 fl. Er machte sich durch Stiftungen ein gesegnetes Andenken; nach seinem kinderlosen Tod 1716 verkauften die Erben das Schlößchen an Bürger und heutzutag ist außer dem Treppenthürmchen wenig mehr übrig.

Zum landschaftsberechtigten württembergischen Amte Heubach gehörten außer der Stadt mit aller Jurisdiction – Oberböbingen fast zu 2/3 mit der hohen Jurisdiction, in Unterböbingen 1 Bürger, in Oberbettringen 3 (zwei lorchisch), in Buch – 2 Hoflehen und 1/3 der Jurisdiction, zu Beuren i. B. 2 Bürger; später kam noch Lindach dazu.

Zu Heubach hatten ehemals auch Gmünder Geschlechter eine Hube besessen, (1439 die Flad, 1443. 62 die Gußregen); Conrad Taler schenkte dem Kloster Gotteszell Gülten zu Heubach 1347. Die Güter gmündischer Unterthanen wurden 1587 von den Heubachern ausgelöst.

Von der hohen Jurisdiction gibt noch der Galgenberg Zeugniß, wo z. B. 1747 und 49 je 5 Personen einer Jaunerbande hingerichtet wurden u. a. m. zuletzt ein Brandstifter 1796.

Im Jahr 1624 hatte Heubach 172 Bürger, 1640 wird geklagt, es seien kaum 10 Bürger in der ruinirten Stadt übrig; Communikanten waren es 1622 mehr als 1000, 1645 nicht ganz 300. Im vorigen Jahrhundert zählte man 1739–682 Einwohner, 1782–800, 1785–867. Es war also damals ein rasches Aufblühen wozu neben der eifrig betriebenen Landwirthschaft die neu aufgekommene Baumwollen-Spinnerei und Weberei viel beigetragen hat. Eine 1511 den Herrn von Wellwart verliehene Erzgrube bei Heubach vgl. S. 342 wurde zwar längere Zeit betrieben, ist aber

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_349.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)