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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

man sich nicht zu rechter Zeit mit dem Gesichte auf die Erde warf. Über die hier angeführten Volkssagen s. auch Meier, Sagen aus Schwaben.

Die Gegend von Heubach[1] gehörte zweifelsohne zur Herrschaft Lauterburg (O.-A. Aalen, S. 284), diese aber finden wir im 12. Jahrhundert im Besitz der Pfalzgrafen von Donauwörth und Dillingen, welche dem neugestifteten Kloster Anhausen anno 1125 u. a. auch zu Mögglingen, Herbatsfeld, Forst u. s. w. Güter schenkten. Unbekannt ist, wie die edlen Hacken oder Haggen von Wellstein (O.-A. Aalen S. 151) und Hoheneck in Besitz von Lauterburg kamen – vor 1257. Daß sie auch die Burg Rosenstein besaßen folgt daraus, daß 1338 Albrecht der Haugke „von Rosenstein“ seine Burg Röthenberg verkaufte, daß Walther und Albrecht die Hacken „von Rosenstein“ den Kirchsatz zu Heubach verkauften 1342.

Die ganze Herrschaft war schon 1345 an die Grafen von Öttingen gekommen, unbekannt wie? Diese Grafen verpfändeten aber bald die Vesten Lauterburg und Rosenstein mit den Städtchen Aalen und Heubach an Graf Eberhard von Württemberg, der in Folge des Schorndorfer Friedens diese ganze Pfandschaft 1360 an Kaiser Karl IV. abtreten mußte. Karl IV. erkaufte das Ganze zu eigen von den Öttinger Grafen und vertauschte die Herrschaft an das Reich; weil er jedoch den württembergischen Grafen ihre Pfandsumme von 13.000 Pfund Heller nicht zu bezahlen vermochte, so blieben diese in dem 1376 auf 20.000 fl. erhöhten Pfandbesitz von Lauterburg mit Essingen und vom Rosenstein mit Heubach; sie verpfändeten selbst wieder an die Herrn von Wellwart.

Die Burg Rosenstein zeigt heute noch stattliche Mauern auf hohen, schroffen Felsen über Heubach; den ehemaligen Bestand hat Crusius beschrieben, die Sage aber von unterirdischen Gängen und von einem Zusammenhang mit den Höhlen des Rosensteinberges ist fabelhaft. Die Erbauung der Burg reicht wohl bis in die Zeit der Dillinger Grafen zurück, weil z. B. 1283 ein Heinricus miles de Rosenstein in Lutzingen belehnt war (Reg. Boic. 4, 231) und 1310 ein Heinrich von Heubach zu Hageln gesessen – vorkommt, – beidemal vor der Öttingenschen Erwerbung, so daß jene Verpflanzung am leichtesten sich erklärt durch die Verbindung mit Dillingen-Donauwörth. Die Domina de Rosenstein, welche 1298 dem Kloster Adelberg etwas schenkte, ist wohl eine Haggin, von welchen Herrn die Brüder Albert und Walther (s. o.) auf der Burg Rosenstein c. 1338–42 residirten. Auch nach dem Abzug von da besaß die Familie noch z. B. die Lehenschaft einer Frühmesse zu Heubach – 1385. Aus der gräflich öttingenschen und württembergischem Zeit ist Näheres


  1. Vgl. G. Luz.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_347.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)