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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

finden. Die Wolle wird auf dem Kirchheimer Wollmarkt abgesetzt.

Von Alterthümern ist es hauptsächlich der römische Grenzwall, oder vielmehr die römische Grenzstraße, die hier unter der Benennung „Hochsträß“ den nördlichsten Theil der Markung in der Nähe des Schafhauses berührt; ganz in der Nähe derselben kommen die Flurnamen „Vorder- und Hinter-Birkach“ (d. i. Bürgach) vor, was auf abgegangene römische Wohnplätze oder Befestigungen hindeutet.

Etwa 1/8 Stunde südlich von Herlikofen sieht man noch mäßige Spuren eines quer über den Bergrücken hinziehenden, aus Erde und kleinen Steinen bestehenden Walls, der ohne Zweifel der Rest einer von den vielen in der Gegend vorkommenden Verschanzungen ist und irriger Weise für den Limes angesehen wurde (s. hier den allg. Theil, Abschnitt Römische Alterthümer).

Etwa 1/4 Stunde westlich vom Ort stand auf einem kleinen Bergvorsprung gegen das Schießthal ein Burgstall, von dem noch Graben, Wall und Kellergewölbe sichtbar sind.

Im Schießthal kommt 1/2 Stunde nordwestlich vom Ort die Benennung „Gächlingen“ vor, vermuthlich stand hier ein abgegangener Ort.

Herlikofen, auch Herlekofen, Hörligkoven, Herrenkoven u. dgl. Auch diese Gemeinde hat ursprünglich zu der hohenstaufischen Stammherrschaft gehört, und auf dem jetzigen Burgstall saß der kaiserliche Reichsdienstmann Rudegerus de Herlenkoven, der 1225 im Gefolg des Königs Heinrich VII. zu Hall erscheint. Vielleicht der letzte seines Stammes ist ein Bertoldus dictus Herlecover (wahrscheinlich Richter) in Gmünd 1296. Jedenfalls waren Gmünder Geschlechter die Hauptbesitzer des Orts. Conradus Magister de Gamundia stiftete 1326 zu einer Messe in Gmünd eine Hube in Herrnkoven. Walther der Richbolt verkaufte 1366 ein Gut um 42 Pfd. an das Augustinerkloster. Die Familie der Kurz besaß als Lehen vom Reichskämmerer C. von Weinsberg und von seinem Dienstmanne Ulrich Caplan von Ödheim 1/3 des großen und kleinen Zehnten zu Herlikofen und Hussenhofen und 2/3 zu Rinderbach, welche 1422 verkauft wurden an B. Wolf, dessen Sohn den 1/3 Zehnten zu H. 1439 um 400 fl. an das Dominikanerkloster verkaufte. Eben diesem verschrieb eine Wittwe zu H. eine Gült 1504. Die Messe St. Jacobi majoris erwarb auch ein Gut, ein anderes die Stadt 1410; verschiedene Güterstücke kaufte das Spital zusammen 1446, 99, 1501 etc. Ein Leonhard Maier v. H. ergab sich 1519 unserer lieben Frau zu Gmünd als leibeigen und machte sein Gut der Stadt gerichtbar und schatzbar. Limburg vertauschte an Gmünd 1557 ein waibelhubiges Gut in Herlekofen und drei dergleichen in Hussenhofen. Seitdem war und blieb Gmünd einziger Herr von Herlikofen, das die Schicksale der Landschaft theilte.

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_334.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)